Zusammenfassung
G.s Verhältnis zur Natur und sein lebenslanges Wirken als Naturforscher bestimmen seine ursprüngliche und fundamentale Auffassung von Bildung. Natur scheint ihm eine weitgefächerte Werkstatt, in der sie ständig neue Formen hervorbringt, weil sie nach ewigen Gesetzen wirken muß. Ihr Bildungstrieb spielt mit der Mannigfaltigkeit einzelner Erscheinungen, daraus gehen notwendig veränderte Bildungen hervor; entsprechend denkt G. z.B. über die Bildung von Edelsteinen oder des Erdkörpers nach. Seine entfalteten Sinne erkennen die aus der Bildung zu sich gekommenen jeweiligen Gestalten; in Botanik, Geologie und Farbenlehre lassen sie sich aufspüren. Naturphilosophische Reflexionen sind deshalb als Ausgangspunkt von G.s Bildungsbegriff festzuhalten; auch in dessen subjektiver Komponente bleiben sie nachweisbar. In erster Instanz bildet die Natur den Menschen und schafft ihm zugleich Möglichkeiten eigener Umbildung.
Literatur
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Gamm, HJ. (1998). Bildung. In: Dahnke, HD., Otto, R. (eds) Goethe Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03655-1_40
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