Zusammenfassung
»Das Auge war vor allen anderen das Organ, womit ich die Welt faßte« (WA I, 27, S. 16). Der Satz aus Dichtung und Wahrheit betont nicht nur die Dominanz des Visuellen in G.s sinnlicher Erkenntnis der Welt, er benennt zugleich eine der wichtigsten Bildquellen seiner dichterischen Arbeit und einen zentralen Gegenstand seiner Naturforschung. Im Brief an Schiller vom 15.11. 1796 schrieb G. über seine »Naturbetrachtungen« und das Projekt der Farbenlehre: »Es wird wenn Sie wollen eigentlich die Welt des Auges die durch Gestalt und Farbe erschöpft wird«. Für Phänomene des Sehens, die sich ihm aufgrund der stark visuell orientierten Disposition seiner Einbildungskraft in Dramatik, Epik und Lyrik zu einem reichen metaphorischen Netz von Darstellungsweisen und Symbolbezügen verdichteten, fand der »Augenmensch« G. oftmals empirische Bestätigung durch die Farbenlehre, die seine poetische Erfindung dann wieder bereichern konnte.
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Literatur
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Peters, G. (1998). Auge. In: Dahnke, HD., Otto, R. (eds) Goethe Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03655-1_27
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