Zusammenfassung
Kurt Tucholsky beendet eine — durchaus kritische — Besprechung der Hauspostille Bertolt Brechts in der Weltbühne mit den Worten: Gottfried Benn und Bertolt Brecht seien »die größten lyrischen Begabungen, die heute in Deutschland leben«. Das war 1928. 1950, als alle über den Stückeschreiber Brecht diskutierten, schrieb Hannah Arendt: »Ich habe keinen Zweifel daran, daß Bertolt Brecht der größte lebende deutsche Lyriker ist« (Benn lebte damals auch noch). Ernst Bloch notierte in seinem Brecht-Epitaph zum 14. August 1956:
Der Schlag, den uns Brechts Tod zufügt, ist durch Brecht selber gedämpft. Dem Leben wie dem Tod ist der Dichter mit nüchtern-tiefer, klangvoll-genauer Weisheit gerecht geworden. Ein anderer Westöstlicher Diwan, völlig neu und ebenso uralt, Achtzehnter Brumaire und Laotse in Begegnung, das eine durch das andere lesend und bewährend. Die Wolke, »sehr weiß und ungeheuer oben«, von der Brechts »Erinnerung an die Marie A.« spricht, wird nie vergehen. Sie ist er selber geworden, hoch und nah, lauter Licht und ganz menschlich.
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Knopf, J. (1984). Vorbemerkung: der Lyriker Bertolt Brecht. In: Brecht-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03645-2_8
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03645-2
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