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Zusammenfassung

Die A.-Philologie des 19. Jahrhunderts erweckt über weite Strecken hinweg den Eindruck einer verwirrenden Schnitzeljagd, bei der die Jäger weder wissen, welcher Spur sie folgen, noch welches Tier sie fangen sollen. So konnte es nicht ausbleiben, daß jedem genau die Beute ins Netz ging, die seinen jeweiligen Zwecken am dienlichsten war: Einmal erschien A. als der begnadete Schüler des Gorgias, der später aufgrund einer Begegnung mit Sokrates das Opfer eines philosophischen Bekehrungserlebnisses wurde und die Sophistik zugunsten der Sokratik aufgab; ein andermal wurde ihm das Verdienst zugeschrieben, der einzige treue Bewahrer und Vermittler der von Piaton und Xenophon letztlich nur mißverstandenen sokratischen Lehre gewesen zu sein; dann wieder machte man ihn zum Begründer des Kynismus, dessen erstes Schulhaupt er gewesen sein soll. Anderen galt er als der philosophische Erbe Heraklits, als der geistige Urgroßvater Zenons oder als der große Antiplatoniker: Wenn eine platonische Dialogfigur gegen Unbekannt schimpft, so konnte dies nur eine gewollte Spitze gegen A. sein; wo Piaton nicht ausfällig wird, da mußte sein schnödes Schweigen A. um so tiefer treffen.

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Bernd Lutz

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© 1995 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Deitz, L. (1995). Antisthenes. In: Lutz, B. (eds) Metzler Philosophen Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03642-1_15

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03642-1_15

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-01428-3

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