Zusammenfassung
»Frankfurter Schule«. — Niemand sonst aus der Riege der kritischen Theoretiker bleibe diesem Kollektivsingular stärker verhaftet als Max Horkheimer. Das bemerkte einmal Jürgen Habermas, der Exponent der »zweiten Generation« jener Schule, ohne die der Zivilisationsschub von »1968« vielleicht — wer weiß — nicht stattgefunden hätte. Horkheimers geistige Physiognomie scheint mit derjenigen des »Instituts für Sozialforschung« zu verschmelzen. Dessen Direktor wurde er im Jahre 1930; er blieb es in der Zeit des nordamerikanischen Exils — und wurde es wieder mit der Neugründung des Instituts im Jahre 1950. Das Programm, das der Ordinarius für Sozialphilosophie bei seinem Amtsamtritt formulierte, war ein Forschungs-, kein Parteiprogramm. Philosophie strebte ihre »Verwirklichung« nicht in revolutionärer Praxis an, sondern in wissenschaftlicher Kooperation. Theorie und Einzelwissenschaften sollten einander — »dialektisch« — durchdringen und wechselseitig vor Bornierung, also davor bewahren, zu schlechter Metaphysik oder positivistischem »Szientismus« zu geraten. Die »dauernde Arbeitsgemeinschaft«, zu der Max Horkheimer Philosophen, Soziologen, Nationalökonomen, Historiker und Psychologen aufrief, sah er dem »unwandelbaren Willen« unterstellt, »ohne jede Rücksicht der Wahrheit zu dienen«.
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Wenzel, U.J. (1996). Sehnsucht nach dem ganz Anderen. In: Ballestrem, K.G., Gerhardt, V., Ottmann, H., Thompson, M.P. (eds) Politisches Denken Jahrbuch 1995/96. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03633-9_9
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