Zusammenfassung
As I see it, there is in every case first of all a general desire for communication and only secondly a desire for what I call “making musical sense”, which begins to employ a sort of rationalized or ordered system, and does so only to achieve the desired communication, which must therefore in every case be the prime and ultimate determinant of any musical system pretending the general musical rationality1.
Elliott Carters Werk und ästhetische Position werden in der Diskussion um die amerikanische Moderne immer dann herangezogen, wenn es um avancierte Alternativen zu seriellen Konzepten geht, die jedoch den Boden der „Komposition mit 12 Tönen“ nicht verlassen — das heißt sich innerhalb des temperierten chromatischen Systems bewegen und in allen Einzelheiten ausnotiert sind. In diesem Sinne wird Carter (oft zusammen mit Xenakis) sogar als eine Art Vorläufer unter den Komponisten der „new complexity“ diskutiert2. Auch in der Musikgeschichtsschreibung des 20. Jahrhunderts wird Carter eine herausgehobene Bedeutung beigemessen. Eric Salzman betont den Einfluß Carters auf die Entwicklung einer „new performed music“ in Amerika3, und auch Glenn Watkins weist ausdrücklich auf die Besonderheit von Carters ästhetischem Ort in der amerikanischen Nachkriegs-Avantgarde hin4. Im Vorwort des Bandes Amerikanische Musik seit Charles Ives schätzen die Herausgeber Carter als den „wohl bedeutendsten amerikanischen Komponisten“ der Moderne ein5.
Dieser Aufsatz ist die stark erweiterte Fassung eines auf der Jahrestagung der Gesellschaft für Musikforschung 1992 in Erlangen gehaltenen Vortrags. Mein Dank gilt der Paul Sacher Stiftung, Basel, die mir die ausführliche Arbeit mit dem dort gesammelten Material sowie den Abdruck bisher unpublizierter Quellen ermöglichte, besonders danke ich auch den mit der Sammlung Elliott Carter betrauten Mitarbeitern Dr. Felix Meyer und Sabine Hänggi-Stampfli.
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Notizen
Flawed Words and Stubborn Sounds. A Conversation with Elliott Carter, hrsg. v. A. Edwards, New York 1971, S. 80.
E. Salzman, Twentieth-Century Music. An Introduction, Englewood Cliffs 31988, S. 170 f.
G. Watkins, Soundings. Music in the Twentieth Century, London und New York 1988, S. 537 ff.
Amerikanische Musik seit Charles Ives, hrsg. v. H. Danuser, D. Kämper und P. Terse, Laaber 1987, S. 9.
Im Laufe der achtziger Jahre sind auch die ersten Monographien entstanden: D. Schiff, The Music of Elliott Carter, London und New York 1983;
Ch. Rosen, The Musical Languages of Elliott Carter, Washington DC 1984.
Vergleiche hierzu etwa: H. Danuser, Die Musik des 20. Jahrhunderts, Laaber 1984, S. 293 (mit Notenbeispiel aus dem dritten Satz, Takt 404 ff.); E. Salzman, Twentieth-Century Music. An Introduction, a. a. O., S. 171 (mit extra kommentiertem Notenbeispiel aus dem ersten Satz, Takt 1–28, im Anhang, S. 286 ff.); G. Watkins, Soundings. Music in the Twentieth Century, a. a. O., S. 538 (mit Notenbeispiel aus dem zweiten Satz, V1. 1, Takte 181–186 und 231–233).
In diesem Zusammenhang sei auf die Arbeiten von Jonathan Bernard hingewiesen, vor allem: The Evolution of Elliott Carter’s Rhythmic Practice, in: Perspectives of New Music, Vol. 26, No. 2, 1988, S. 164–203; aber auch auf J. D. Harris, Compositional Process in the String Quartets of Elliott Carter, Ann Arbor 1983 (= Ph. Diss. Case Western Reserve University) und
G. Gass, Elliott Carter’s Second String Quartet: Aspects of Time and Rhythm, in: Indiana Theory Review, Vol. 4, No. 3, 1981, S. 12–23.
A. Schönberg, Composition with Twelve Tones, zitiert nach: A. Schönberg, Style and Idea, hrsg. v. D. Newlin, London 1951, S. 107.
Vergleiche beispielsweise H. Möller, Art. Milton Babbitt, in: Metzler Komponisten Lexikon, hrsg. v. H. Weber, Stuttgart 1992, S. 10–13.
Abgebildet in: R. Jackson (Hrsg.), Elliott Carter. Sketches and Scores in Manuscript, New York 1973, S. 29. Diese Postkarte ist wahrscheinlich die Antwort auf eine Anfrage Steinbergs anläßlich seines Aufsatzes über dieses Quartett, der in Score 27, 1960, S. 22 ff. und später in Melos 28, 1961, S. 35 ff. abgedruckt worden ist.
W. Rathert, The Seen and the Unseen. Studien zum Werk von Charles Ives, München und Salzburg 1991 (= Berliner Musikwissenschaftliche Arbeiten, Bd. 38), S. 140.
M. Foucault, Archäologie des Wissens, übers. v. U. Köppen, Frankfurt a. M. 51992, S. 69 f. und 74.
M. Frank, Was ist Neostrukturalismus?, Frankfurt a. M. 1984, S. 234.
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Schmidt, D. (1996). Emanzipation des Musikalischen Diskurses. In: Wagner, G. (eds) Jahrbuch des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03627-8_9
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