Zusammenfassung
Im höchst lesenswerten Katalog der von Klaus Hammacher zusammengestellten, von ihm und Kurt Christ erläuterten Friedrich Heinrich Jacobi-Ausstellung von 1985 im Düsseldorfer Heinrich Heine-Institut ist ein Porträt von Friedrich Heinrich Jacobis Frau mit handgeschriebener Unterschrift »Helene Elisabeth Jacobi geb. v. Clermont«.1 Betty — so nannte man sie — wurde, wie ihr Fritz, 1743 geboren; 1752 wurde ihre Familie in den Adelsstand erhoben.2 Nach dem Tod von Bettys Mutter kam bei der Erbteilung 1776 ein silberner Becher in die Familie Jacobi mit der Inschrift »Tileman Judenhertzog«. Er wurde von den mütterlichen Vorfahren Bettys »vererbt«. »Ein Mann dieses Namens«, erklärt der Katalog, »lebte von 1612–1675 … in Diensten des Grafen von Waldeck«.3 War »Judenhertzog« ein Teil des Namens oder eine Amtsbezeichnung? Falls eine Amtsbezeichnung — paßte »Herzog« dann nicht eher auf den Vorsteher einer waldeckschen jüdischen Landesgruppe als auf den einem Grafen dienenden christlichen Aufseher einer solchen? Beide Arten solcher Ämter, christliche wie jüdische, trugen im Mittelalter oft die Bezeichnung magister, d.h. Meister oder sogar Hochmeister.4 Waren die Vorfahren der Mutter Bettys möglicherweise Juden aus einem der mehreren Orte Frankreichs namens Clermont — wo nicht Hugenotten?
(Leicht überarbeiteter Dank nach Verleihung der Gebrüder Jacobi-Plakette seitens des Freundeskreises Düsseldorfer Buch ’75 e.V. am 8. September 1993)
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Anmerkungen
Hermann Timm : Die Bedeutung der Spinozabriefe Jacobis für die Entwicklung der idealistischen Religionsphilosophie. — In: Friedrich Heinrich Jacobi. Philosoph und Literat der Goethezeit. Beiträge einer Tagung in Düsseldorf (16.–19. 10. 1969), hrsg. v. Klaus Hammacher. Frankfurt a.M. 1971 (= Studien zur Philosophie und Literatur des neunzehnten Jahrhunderts, Band 11), — hiernach »Tagungsbeiträge« –, S. 59.
Herbert Kupferberg: Die Mendelssohns. Aus dem Amerikanischen von Klaus Leonhardt. Tübingen und Stuttgart 1972, S. 74 f.
Hans Joachim Schoeps: Barocke Juden, Christen, Judenchristen. Bern-München 1965, S. 22; siehe S. 56, 87.
Eine Bibliographie. Stuttgart, Weimar 1993 (= Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf. Archiv Bibliothek Museum Bd. 2).
Helmut und Marianne Hirsch: Stammte Margarethe Meyer Schurz aus einer ursprünglich jüdischen Familie? — In: Deutsch-Jüdische Geschichte im 19. und 20.Jahrhundert, hrsg. v. Ludger Heid/Joachim H. Knoll. Bonn 1992 (= Studien zur Geistesgeschichte Band 15), S. 85–106.
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Hirsch, H. (1995). Zur religiösen Problematik der Brüder Jacobi. In: Kruse, J.A. (eds) Heine-Jahrbuch 1995. Heine-Jahrbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03622-3_11
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