Zusammenfassung
Richard Wagner hat in einer Zeit der Krise der großen philosophischen Systeme im Ring des Nibelungen den monumentalen Versuch unternommen, auf der Bühne, in der Form des musikalischen Dramas ein anderes ›System‹ zu beschwören, das nicht mehr aus Begriffen, sondern aus — mythischen — Anschauungen besteht. Nietzsche hat das in der vierten Unzeitgemäßen Betrachtung am glücklichsten formuliert: »Der Ring des Nibelungen ist ein ungeheures Gedankensystem ohne die begriffliche Form des Gedankens.« Wagner sei dadurch Dichter, »daß er in sichtbaren und fühlbaren Vorgängen, nicht in Begriffen denkt, das heißt, daß er mythisch denkt« — wie der Mythos selber »ein Denken« sei: »er teilt seine Vorstellung von der Welt mit, aber in der Abfolge von Vorgängen, Handlungen und Leiden«.
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Kirchner, A., Kirchner, R. (1995). Mythos Als Szene. In: Bermbach, U., Borchmeyer, D. (eds) Richard Wagner — »Der Ring des Nibelungen«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03614-8_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03614-8_12
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01326-2
Online ISBN: 978-3-476-03614-8
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