Schlußbetrachtung

Zusammenfassung

Die eingehende Darstellung der ‘Stationen von Heines ästhetischem Selbstverständnis’ bezeugte die Wandlungen in seinen Vorstellungen von der Funktion der Kunst und den Aufgaben des Dichters, die er größtenteils antizyklisch veränderte. Die dabei deutlich werdenden Spannungen zwischen dem Streben nach Gutsein und Schönheit, zwischen der aufklärerischen und romantischen Grundorientierung sind konstitutives Merkmal seiner Selbstauffassung. Ziel der vorliegenden Arbeit war es deshalb keineswegs, sie zu entschärfen, sondern sie mit Blick auf das Gesamtwerk zu erklären. Damit kann hoffentlich auch dazu beigetragen werden, das Bild vom widersprüchlichen Heine und die Verengung des Bildes auf die künstlerische oder politische Aussage doch endlich auszumustern. In jeder Phase seines Schaffens reflektierte der Dichter den Kunst- und Politikbereich, vertrat sein Recht auf freie poetische Phantasie bzw. Unabhängigkeit des künstlerischen Willens, und der revolutionäre Demokrat engagierte sich konsequent für Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit unter den Menschen, bezeugte sein poetisches Insistieren auf Wahrheit. Und immer wieder versuchte er, diese zwei Bereiche zu verbinden. Er war sich bewußt, daß ihm dies nur zum Teil gelang.