Zusammenfassung
Er tobt — der Kampf um die Medien und der Disput über ihre Wirkung. Wie gefährlich sind die modernen Musen, die uns das elektronische Zeitalter beschert, wirklich? Regelrechte Verbalschlachten werden ausgetragen, in denen die ›kriegführenden ‹ Parteien nicht eben zimperlich miteinander umgehen und die Kriegsschauplätze ständig zwischen Feuilleton und Forschung, Politik und Publizistik wechseln. Als Beobachter der Gefechte bekommt man den Eindruck: Für die Angreifer, die gegen die Bastionen der Medienwelt am heftigsten anrennen, geht es um nichts Geringeres als die Rettung des abendländischen Menschen und seiner geistigen Kultur. Der Feind, den die Medien verkörpern, gilt als ebenso mächtig wie verderblich, wobei seine Mächtigkeit als noch in dem Maße wachsend angesehen wird, in dem seine Verderblichkeit öffentlich unterschätzt wird. Für die Verteidiger, die sich in ihren Aktivitäten bedrängt und bedroht fühlen, geht es um nichts anderes als die Abwehr unzulässiger Einmischung in demokratisch wahrgenommene Rechte und die Wahrung freiheitlicher Kunst- und Ausdrucksformen. Der Feind, den die Medienkritiker verkörpern, gilt als hysterisch und paranoid, wobei die Hysterie noch als in dem Maße sich steigernd angesehen wird, in dem die Medien ihre Siegeszüge unbeirrt von Kritik fortsetzen — Millionen von Medienkonsumenten können sich nicht irren.
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Anmerkungen zur Einleitung
Neil Postman, Die Verweigerung der Hörigkeit: Lauter Einsprüche (Frankfurt/M.: S. Fischer, 1988), 198, 199; siehe auch ders., Wir amüsieren uns zu Tode: Urteilsbildung im Zeitalter der Unterhaltungsindustrie (Frankfurt/M.: S.Fischer, 1985).
Rainer Patzlaff, Medienmagie — oder die Herrschaft über die Sinne (Stuttgart: Freies Geistesleben, 21992), 8.
Vgl. Christian W. Thomsen, ed., Cultural Transfer or Electronic Imperialism? The Impact of American Television Programs on European Television (Heidelberg: Winter, 1989).
Zitiert nach Heinz Buddemeier, Panorama, Diorama, Photographie: Entstehung und Wirkung neuer Medien im 19. Jahrhundert (München: Fink, 1970), 226–27.
Siehe Kurt Moreck, Sittengeschichte des Kinos (Dresden: P. Aretz, 1926), 69.
Peter Winterhoff-Spurk, Fernsehen: Psychologische Befunde zur Medienwirkung (Stuttgart: Huber, 1986), 27.
Jerry Mander, Schafft das Fernsehen ab! (Reinbek: Rowohlt, 1979).
Marie Winn, Die Droge im Wohnzimmer (Reinbek: Rowohlt, 1979).
Hertha Sturm, »Die grandiosen Irrtümer des Neil Postman: Thesen zur Fernseh-Wirkungsforschung«, Kirche und Rundfunk 71 (10. September 1986), 3–14.
P. Winterhoff-Spurk, Fernsehen, 86.
Winfried Schulz, Hg., Medienwirkungsforschung in der Bundesrepublik Deutschland, Teil 1: Berichte und Empfehlungen (Weinheim: VCH, 1986), 9.
Alois Huter, Mensch und Massenmedien: Der anthropologische Aspekt der Medienforschung (Salzburg: O. Müller, 1981), 16.
Hertha Sturm, Fernsehdiktate: Die Veränderung von Gedanken und Gefühlen. Ergebnisse und Folgerungen für eine rezipientenorientierte Mediendramaturgie (Gütersloh: Bertelsmann, 1991), 88.
Zitiert nach K. Moreck, Sittengeschichte des Kinos, 256.
Patricia M. Greenfield, Kinder und neue Medien: Die Wirkung von Fernsehen, Videospielen und Computern (München: Psychologie Verlags Union, 1987), 2.
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Heuermann, H., Kuzina, M. (1995). Einleitung. In: Gefährliche Musen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03594-3_1
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