Zusammenfassung
In dem Exemplar der Universitätsbibliothek Münster von Schack Hermann Ewalds drittem Band seines Werks Ueber das menschliche Herz (1784) steht auf der Innenseite des Buchdeckels, von zeitgenössischer Schreiberhand, der lateinische Eintrag: „ad Usum Logicorum”1. Der anonyme Leser hat also in unvergleichlicher Scharfsichtigkeit das festgehalten, was in der ursprünglichen Absicht der Formel ad usum delphini gerade die Verbindung von Literatur und Leidenschaft tilgen sollte: die Be-Reinigung des Textes von moralisch oder politisch bedenklichen Stellen für den zweckgebundenen Gebrauch. In dieser radikalsten Form der Katharsis geht die Literatur, der Text, jeglichen Bezugs zur Leidenschaft verlustig. Leidenschaft ist nun ausschließlich Objekt definitorischer Erkenntnisarbeit.
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Luserke, M. (1995). Leidenschaften ad usum logicorum: Ketten, Krebs und Sklavensinn (Schiller und Kant). In: Die Bändigung der wilden Seele. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03573-8_15
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03573-8_15
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01274-6
Online ISBN: 978-3-476-03573-8
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