Zusammenfassung
Am 10. Januar 1921 übernimmt die Stadt Hannover das ehemals Königliche, dann preußisch verwaltete Theater. Als wichtigste Konsequenz ergibt sich, daß der kgl. Intendant Paul Gerhard Freiherr von Puttkamer in der republikanischen Zeit das Theater nicht länger leiten soll und gehen muß. Kurz nach Beginn der Spielzeit 1921/22 wird als neuer Intendant Willy Gmnwald eingesetzt. Er ist bis zum Kriegsanfang Schauspieler und Regisseur am Lessingtheater in Berlin gewesen und hat dort u.a. mit Gerhart Hauptmann 1912 das Deutsche Künstlertheater gegründet und als Direktor geleitet.1 Daß Willy Grunwald sich bisher ausschließlich mit dem Schauspiel beschäffigt hat, wird zwar in dem Berufungsverfahren immer wieder als Problem benannt, letztendlich verpflichtet der Theaterausschuß Grunwald dann doch wegen seiner „modemen Persönlichkeit“ und seiner wirtschaftlichen Erfahrungen als Intendanten der „Städtischen Bühnen Hannover“2. Gerade die mangelnde Erfahrung im Bereich der Oper und im Umgang mit den Musikem führt schon innerhalb weniger Wochen zu emsten Auseinandersetzungen im Haus.
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Notizen
Egon Wellesz, Händel-Fest in Hannover, in: Musikblätter des Anbruch 5 (1923), S. 269.
Vicki Baum. Es war alles ganz anders. Erinnerungen. Frankfurt/M.Bedin 1962. S. 313f.
Richard Ohlekopf, [o.T.] Signale für die musikalische Welt, 25.5.1921, vgl. auch „Zur hannoverschen Aufführung von Egon Wellesz’ „Die Prinzessin Gimara“ in diesem Band.
Theodor W. Werner, Die Prinzessin Gimara. in: Hannoverscher Kurier, 15.5. und 17.5.1921.
Fritz Böhme, Der Radius des Tanzkunstwerks, in: Der Scheinwerfer. Blätter der Städtischen Bühnen Essen 1 (1927/28) 11/12, Sonderheft Tznz, S. 14–18; wiederabgedruckt in: Der Scheinwerfer. Ein Forum der Neuen Sachlichkeit 1927–1933, hrsg von Erhard Schütz, Jochen Vogt, Essen 1986, (- Ruhrland-Dokumente, Bd. 2), S. 263–267. Eine weitere Textpassage bezieht sich auf das republikanische Konzept, Kultur als Gemeinschaftskultur zu verstehen: „Wollte aber die Bewegungschor-Idee sich des Volks bemächtigen, so läge hier ein Instmment vor zu einem formmäßig neuen Ausdruck der Volkspsyche; das Drängen der Arbeiterschichten, sich die Bewegungschoridee (zumal im Zusammenhang mit dem Sprechchor) zu eigen zu machen, ist ein Zeichen dafür, daß hier eine ganz neue, von dem formalen Ringen auf dem Gebiet der Tanzkunst beeinflußte Richtung einsetzt, die zu den größten Hoffnungen berechtigt. Denn hier wird nicht allein der tänzerische Mensch im Ausüben und Sichselbstbewegen gepflegt, sondem die auf künstlerischem Gebiet gefundenen Geschmacksformen werden so am ehesten Eingang in die Menge finden und über das Sehen der Werke hinaus zu einer aktiven Betätigung der neuen Gebärde führen.“
Theodor W. Werner, Rienzi, in: Hannoverscher Kurier, 27.12.1922.
Theodor W. Werner, FIdelio, in: Hannoverscher Kurier, 8.2.1923.
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Schmidt, D., Weber, B. (1995). „Ein Fest der Sinne, des Ohrs und des Gesichts“. In: Schmidt, D., Weber, B. (eds) Keine Experimentierkunst. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03567-7_9
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