Zusammenfassung
Vemrsacht durch die Bemühung, im Rückgriff auf wilhelminische Ideale auch in der sogenannten,Provinz‘ eine Art Bildungskultur zu etablieren, gewinnt im Verlauf der Weimarer Jahre die Bewertung der gesellschaftlichen Funktion von Musikkultur eine gänzlich neue Qualität, die sich nicht zuletzt in dem sprunghaften Anstieg der Zahl von Publikationen zu Belangen des Konzertlebens äußert. Zu einem zentralen Thema der in der zeitgenössischen Fachpresse geführten Diskussion gerät dabei die Frage der Gestaltung von Orchesterspielplänen, denn „das von Fall zu Fall als geeignet festzulegende Programm“ gilt nunmehr als „das Erziehungsmittel, mit Hilfe dessen Orchester und Publikum durch den Orchesterleiter den Weg geführt sein wollen und sollen, den der Geist der Musik durch die Komposition vorschreibt“1. Dabei henscht Einigkeit darüber, daß mit der derart erhöhten Anforderung an das Konzertprogramm notwendigerweise eine Neudefinition der Aufgaben aller am Konzertbetrieb Beteiligten einherzugehen habe: Nur ein gleichermaßen verantwortliches Zusammenwirken von Publikum, Dirigent und Musiker — sei es als Solist oder als Mitglied der Orchestergemeinschaft — ermögliche eine gelungene Errichtung einer „musikalische[n] Hochkultuir 2. Eine Vielzahl von Faktoren wird dabei von verschiedenen Autoren zu bedenken gegeben: „Geschmack und Neigung des Publikums, […] Zeitumstände, Jubiläen, […] finanzielle I_eistungsfähigkeit“, allem voran aber der „Wunsch und die Forderung, stets Neues zu bringen, Neues zu hören, dem andererseits das konservative, ja pietätvolle Haften an dem bewährten Guten Alten gegenübersteht“3
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Notizen
Wolfgang von Hauenschild, Von den Grundlagen der Programmbildung in Orchesterkonzerten, in: Pult und Taldstock 1 (1924) 5, S. 76.
Ebenda.
Karl Stengel. Statistisches aus Konzertsaal und Theater, in: Zeitschrift für Musik 93 (1926), S. 680.
Bemhard Paumgartner, Das Symphonieorchester in der Provinz, in: Pult und Taktstock 1 (1924) 3, S. 38.
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Schmidt, D., Weber, B. (1995). Zwischen „Inflationsmusik“ und „gemäßigtem romantischem Konservativismus“. In: Schmidt, D., Weber, B. (eds) Keine Experimentierkunst. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03567-7_19
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