Zusammenfassung
Kaum eine andere musikalische Bewegung hat in der breiten Bevölkerung so nachhaltig gewirkt (und wurde in der Musikwelt so belächelt) wie die Jugendmusikbewegung. Den Grund hierfür findet man in ihrer Ausprägung als reine Laienbewegung, die sich ohne die Unterstützung und Protektion großer Musiker (von Paul Hindemith einmal abgesehen) emporarbeitete, in den späteren Jahren dann bekannte Namen aus ihren eigenen Reihen hervorbrachte, ihr Selbstverständnis jedoch nicht änderte. Dies erklärt die große Akzeptanz in der Bevölkerung. Denn es waren ja die Nachbarn und Freunde, die sich regelmäßig einmal in der Woche trafen, um gemeinsam zu singen, und die dann das Gemeinschaftserlebnis weitervermittelten. Auch handelte es sich bei der Musik in den Singkreisen und Singgemeinden um Lieder und Sätze, die leicht verständlich und auch für den Laien musikalisch begreifbar waren. Durch die Singkreis-Leiter wurde zudem das Verständnis für eine Musik geweckt, die dem musikalischen Horizont eines Laien angepaßt war. Das gemeinsame Musizieren (zunächst als Singen ausgeprägt) wurde jedoch nicht als Selbstzweck oder Selbstdarstellung ausgeführt, es verfolgte vielmehr das Ziel, die Jugend zu prägen und mit Inhalt zu füllen. Neben dem Protestcharakter, den die Jugendbewegung in ihrer Anfangszeit hatte, stand die Menschenformung oben an und wurde in Traktaten ausführlich dargelegt.
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Notizen
Dazu: Hans-Christian Brandenburg, Rudolf Daur (Hrsg.),Die Brücke zu Köngen, Stuttgart 1969.
Stadtarchiv Reutlingen, Nachlaß Hans Grischkat (ab jetzt: NL Grischkat) Nr. 260, aus dem Programm vom 2. April 1926.
Aus: Karl Vötterle,Von der »Singgemeinde« zur »Deutschen Musikkultur«, in: Deutsche Musikkultur, 2. Jg. 1937/38, S. 235.
Sophie Lehmann,Meine Erinnerungen an die Jugendbewegung in Reutlingen, masch., 1975, S. 8.
Fritz Jöde:Lied und Musik auf dem Meissnertag 1963, S. 169f. in:Lebensfragen und Gestaltungswille; Arbeitsgemeinschaften des Meissner Tages 1963, hrsg. von Knut Ahlborn und Helmut Hertling, Sylt, 1963.
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Leitner, K.P. (1994). Fritz Jöde und Walther Hensel. Zwei Wege der Jugendmusikbewegung. In: Völkl, H., Günther, G. (eds) Musik in Baden-Württemberg. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03566-0_4
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