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Die opera seria im 18. Jahrhundert

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Zusammenfassung

Über die Bezeichnung der italienischen Oper des 18. Jahrhunderts hat es in der Forschung in den jüngstvergangenen Jahrzehnten mancherlei Meinungsverschiedenheiten gegeben. Bürgerte sich für die Oper seit etwa 1640 an Stelle der zu engen alten Umschreibung „venezianisch“ der umfassende und vor allem stilgeschichtlich geprägte Name „Barockoper“ ohne weiteres ein, so gibt es für die Werke des 18. Jahrhunderts noch immer kein einhellig anerkanntes Epitheton. Die bis in jene Zeit selbst zurückgehende Bezeichnung „neapolitanische Oper“ wird noch immer verwendet, teils einfach in Ermangelung eines besseren, teils weil Neapel in der Tat seit ungefähr dem dritten Jahrzehnt eine, wenn auch nicht die alleinige, führende Rolle auf der Opernbühne zu spielen begann. Der am Ende des vorigen Kapitels erwähnte Vorschlag „metastasianische Oper“ hat sich nicht durchgesetzt, obwohl er Entscheidendes über die geistige Haltung der Gattung aussagt und präziser ist als die mehrfach vorgeschlagene Lösung „frühklassisch“1, die das adäquate Gegenstück zur „Barockoper“ wäre, aber wegen der mangelnden Schärfe dieser Epochenbezeichnung jeglicher Anschaulichkeit entbehrt. Dazu kommt, daß der im vorherigen Textkapitel beschriebene Stilwandel sich naturgemäß auch in der Komposition allmählich und regional verschieden schnell und stark vollzog und von einer Fülle bedeutender Komponisten getragen wurde, die dem Typ der „metastasianischen“ Oper ihren „frühklassischen“ Stempel meist in sehr persönlicher Weise aufprägten. Da sehr viele von ihnen ihre Ausbildung in einem der bereits im 16. Jahrhundert als Waisenhäuser gegründeten, im 17. Jahrhundert mehr und mehr auf die musikalische Ausbildung der Zöglinge gerichteten und im frühen 18. Jahrhundert zu wahren Pflanzstätten italienischer Opernkunst erwachsenen neapolitanischen Konservatorien empfangen hatte, ist der Anteil süditalienischen Geistes an der Herausbildung des neuen Stils nicht zu verkennen, doch darf dabei nicht vergessen werden, daß sich die Wandlung auf dem Boden der norditalienischen, der „venezianischen“ Tradition und gleicherweise in Norditalien vollzog und daß Neapel neben Venedig emporkam, ohne dieses aus dem Felde zu schlagen.

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Notizen

  1. Vgl. R. Giazotto, Vivaldi, Mailand 1965; Walter Kolneder, Antonio Vivaldi, Leben und Werke, Wiesbaden 1965; M. Rinaldi, Alla scoperta di Vivaldi operista, in: Collectanea Historiae Musicae XIV, Florenz 1966, S. 239—253;

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  2. H. Chr. Wolff, Vivaldi und der Stil der italienischen Oper, in: Acta musicologica 40, 1968, S. 179–186.

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  3. Vgl. hierzu Hermann Abert, Niccolö Jommelli als Opernkomponist, Halle 1908.

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  4. Zum Opernschaffen dieser beiden Meister vgl. Edward O. D. Downes, The Operas of Johann Christian Bach as a Reflection of the Dominant Trends in opera seria 1750—1780, Diss. Harvard University 1958, und David Di Chiera, The Life and Operas of Gian Francesco di Majo, Diss. University of California, Los Angeles 1962.

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Abert, A.A. (1994). Die opera seria im 18. Jahrhundert. In: Geschichte der Oper. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03564-6_5

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