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Die barocke Unternehmer-Oper bis gegen 1700

Venedig (später Monteverdi und Cavalli) bis Neapel (Scarlatti)

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Geschichte der Oper
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Zusammenfassung

Als kurz vor der Uraufführung von Claudio Monteverdis Oper ARIANNA 1608 in Mantua die junge Caterinuccia Martinelli, die die Titelrolle singen sollte, starb, sprang Virginia Andreini für sie ein. Sie war, unter dem Namen La Florinda, eine der bedeutendsten Komödiantinnen ihrer Zeit und wirkte im Rahmen der Gesellschaft der Fedeli mit ihrem Gatten Giovanni Battista, dem „Lelio“ der Truppe, bei den Mantuaner Hochzeitsfeierlichkeiten jenes Jahres mit. Hier kreuzen sich die Wege der „comici“ und der jungen Gattung der Oper zum ersten Male, um dann getrennt nebeneinander herzulaufen, solange die Oper als festliches Gelegenheitswerk in der Regie der Höfe verharrte, während die Gesellschaften der „comici“ sich auf die Wiedergabe gesprochener Komödien und Tragödien beschränkten, in denen die Musik nur in Gestalt von Einlagen zu Worte kam. Als sich aber aufgrund zeitgenössischer Berichte der Ruhm des neuen Wunderwerks immer mehr verbreitete und infolgedessen das Verlangen danach auch außerhalb der bisherigen Zentren immer größer wurde, da nahmen sich Wandertruppen auch der Oper an1. Über die Tätigkeit solcher „operisti“ ist bis jetzt wenig bekannt, aber eine von ihnen hat furore gemacht: die Gesellschaft von Benedetto Ferrari und Francesco Manelli, die 1637 aus Rom über Padua nach Venedig kam und deren Anregungen in der aufnahmebereiten Handelsstadt auf fruchtbaren Boden fielen. Wo immer sonst noch „operisti“ gewirkt haben, in Bologna, Ferrara, Padua, Parma — nirgends war der Erfolg derartig durchschlagend und im wahrsten Sinne des Wortes epochemachend wie in der Dogenstadt, deren festfreudiger genius loci Unternehmer, Autoren und Darsteller beschwingte. So wie am Anfang des Jahrhunderts die einzelnen Fürstenhöfe in größeren Abständen miteinander in der Darstellung festlicher Opernaufführungen gewetteifert hatten, so suchten sich jetzt die verschiedenen Adelsgeschlechter Venedigs in rascher Folge mit Operndarbietungen in ihren Theatern gegenseitig den Rang abzulaufen.

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Notizen

  1. Vgl. Nino Pirotta, Tre Capitoli su Cesti, in: La Scuola Romana, hrsg. von der Accademia Chigiana, Siena 1953, S. 28ff., und: Commedia delParte and Opera, in: Musical Quarterly 41, 1955 S. 305ff. William C. Holmes, Comedy — Opera — Comic Opera, in: Analecta musicologica 5, 1968, S. 92.

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  2. Donald J. Grout, The Chorus in Early Opera, in: Festschrift Friedrich Blume zum 70. Geburtstag, Kassel 1963, S. 151ff.

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  3. Vgl. die Gegenüberstellung seiner Libretti mit deren Prosafassungen bei Anna A. Abert, Claudio Monteverdi und das musikalische Drama, Lippstadt 1954.

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  4. Vgl. Wolf gang Osthoff, Zur Bologneser Aufführung von Monteverdis „Ritorno d’Ulisse“ im Jahre 1640, in: Anzeiger der philologisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Nr. 2, Wien 1958, S. 155—160, und in zahlreichen weiteren Veröffentlichungen.

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  5. William Park Stalnaker, The Beginnings of Opera in Naples, Diss. Princeton University 1968.

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  6. Hugo Goldschmidt, Francesco Provenzale als Dramatiker, in: Sammelbände der Internationalen Musikgesellschaft Vü, 1905/06, S. 608—634.

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Abert, A.A. (1994). Die barocke Unternehmer-Oper bis gegen 1700. In: Geschichte der Oper. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03564-6_3

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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