Auswahlbibliographie mit Siglenverzeichnis

Zusammenfassung

Im Vergleich zu den klassizistischen Bildnisbüsten Herders von Klauer und Trippel, die, neben dem Versuch, eine innere Haltung des Porträtierten darzustellen, immer auch einen Eigenwert als Kunstwerk besitzen, stellen beide Büsten des Berliner Hofstukkateurs Karl Franke bereits eine inhaltliche Verfestigung des Herderbildes plastisch dar.¹ Herder ist hier vor allem Geistlicher, und er wirkt, allein durch die in der Proportion zum Kopf starke Ausarbeitung des Gewandes, vor allem als Amtsperson. Die Gestaltung der Haare, der Nasen-, Mund- und Kinnpartie läßt das Vorbild Klauers noch erkennen. Hingegen wird Herder besonders durch die Prägung der Augenpartie mit den buschigen Brauen und durch den nach hinten geschobenen Haaransatz als ältere würdevolle Person gezeigt. Dies ist sowohl Ausdruck einer bereits verfestigten Sicht Herders als Klassiker als auch einer gewissen Einengung seiner Persönlichkeit auf den Prediger.