Zusammenfassung
Das surrealistische Manifest des Jahres 1924 von André Breton endet mit dem prophetischen Satz: “L’existence est ailleurs”.I Neben den Terrains des Unbewußten, des Traums, des Wahnsinns, der Kindheit und der Phantasie gilt dieser Satz zunächst, wie gezeigt wurde, vor allem für den konkreten Ort Paris, das in schillernder Ambivalenz Zentrum und Peripherie gleichzeitig verkörpert. Dieses paradoxe Paris der Surrealisten ist vielschichtig und mehrdeutig, in seine Topographie ist eine Vielzahl von virtuellen lieux privilégiés gleichzeitig eingeschrieben. Im Zeichen dieser dissoziierenden und dezentrierenden Stadterfahrung entsteht andererseits der surrealistische Intemationalismus und Universalismus, der den Blick über Paris hinaus lenkt.2 Die Erweiterung der realen Ortskenntnisse durch den Internationalisierungsprozeß in den 30er Jahren führte zu einer Zunahme der von den Surrealisten geschätzten Orte, der “zones ultrasensibles”,3 und brachte jene später heftig kritisierten, totalisierenden Klassifizierungen mit sich wie die Aussage, Teneriffa sei eine surrealistische Insel und Mexiko das surrealistische Land par excellence. 4 Es gilt daher im folgenden Kapitel zunächst den utopischen Diskurs weiter zu verfolgen, der eng mit dem revelatorischen Charakter der ästhetischen Erfahrung des Surrealismus (Benjamins “profaner Erleuchtung”) zusammenhängt.
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Klengel, S. (1994). Traum und Konstruktion eines idealen Ortes der Konvergenz. In: Amerika-Diskurse der Surrealisten. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03557-8_5
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01252-4
Online ISBN: 978-3-476-03557-8
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