Zusammenfassung
Im Jahre 1807 schreibt Goethe an Adam Müller: »Der zerbrochene Krug hat außerordentliche Verdienste, und die ganze Darstellung dringt sich mit gewaltsamer Gegenwart auf. Nur schade, daß das Stück auch wieder dem unsichtbaren Theater angehört. Das Talent des Verfassers, so lebendig er auch darzustellen vermag, neigt sich doch mehr gegen das Dialektische hin; wie er es denn selbst in dieser stationären Prozeßform auf das wunderbarste manifestiert hat. Könnte er mit eben dem Naturell und Geschick eine wirklich dramatische Aufgabe lösen und eine Handlung vor unsern Augen und Sinnen sich entfalten lassen, wie er hier eine vergangene sich nach und nach enthüllen läßt, so würde es für das deutsche Theater ein großes Geschenk sein.«1
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Notizen
Vgl. Hans Joachim Kreutzer, Die dichterische Entwicklung Heinrichs von Kleist, Berlin 1968, S. 217.
Zitiert wird nach Heinrich von Kleist, Sämtliche Werke und Briefe. Hg. von Helmut Sembdner, 2 Bde., 5. Aufl. München 1970.
Vgl. Max Kommerell (Geist und Buchstabe der Dichtung, 5. Aufl. Frankfurt a.M. 1967, S. 247), zu ›Käthchen von Heilbronn‹.
Walter Müller-Seidel (Die Vermischung des Komischen mit dem Tragischen in Kleists Lustspiel ›Amphitryon‹. In: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 5, 1961, S. 118–35, hier S. 123) mutet das »an wie eine Parodie auf das ›Cogito, ergo sum‹« ; er läßt diese Anmutung aber auf sich beruhen. Ulrich Gall (Philosophie bei Heinrich von Kleist, Bonn 1977, S. 151) verweist als »philosophische Entsprechung« zum Motiv der täuschenden Götter auf Descartes, Locke und Leibniz, denenzufolge »die Idee eines Gottes, der zur Täuschung seiner Geschöpfe unfähig ist, die letzte Grundlage für die menschliche Erkenntnis« sei.
Peter Szondi, Amphitryon. Kleists »Lustspiel nach Molière«. In: ders., Schriften II, Frankfurt a.M. 1978, S. 155–69; und Hans Robert Jauß, Poetik und Problematik von Identität und Rolle in der Geschichte des Amphitryon. In: Identität. Hg. von Odo Marquard und Karlheinz Stierle, München 1979 (= Poetik und Hermeneutik VIII), S. 213-53.
Helmut Sembdner, Johann Daniel Falks Bearbeitung des Amphitryon-Stoffes. Ein Beitrag zur Kleistforschung, Berlin 1971 (= Jahresgabe der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft 1969/70), S.19.
Heinrich von Kleist, Sämtliche Werke und Briefe, Bd. 1: Dramen 1802–1807. Hg. von Ilse-Marie Barth und Hinrich C. Seeba, Frankfurt a.M. 1991, S. 862.
Lionel Gossman (Molière’s Amphitryon. In: PMLA 78, 1963, S. 201 – 13) hat mit einer brillanten, wenngleich in ihrer existentialistischen Ausrichtung historisch gewagten Interpretation
Fricke (wie Anm. 24), S. 79. Helmut Arntzen (Die ernste Komödie, München 1968) verwirft diese Formulierung zwar mit aller Schärfe (S. 291, Anm. 20), greift dann jedoch selbst zu einer vergleichbar technischen Metapher: »sind Jupiter und Merkur ins Konkrete der Komödie transponierte Katalysatoren« (S. 221). — Dagegen wendet sich Walter Müller-Seidel, Versehen und Erkennen. Eine Studie über Heinrich von Kleist, 3. Aufl. Köln und Wien 1971, S. 113, Anm. 25.
Vgl. Hermann J. Weigand (Fährten und Funde, Bern und München 1967), S. 77f.; Hans Joachim Kreutzer (wie Anm. 2), S. 216; und Helmut Arntzen (wie Anm. 25), S. 240f.
Heinrich von Kleists Lebensspuren. Dokumente und Berichte der Zeitgenossen. Erweiterte Neuausgabe. Hg. von Helmut Sembdner, Frankfurt a.M. und Leipzig 1992, Nr. 317 (S.308 f.).
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Neumann, M. (1994). Genius Malignus Jupiter oder Alkmenes Descartes-Krise. In: Kreutzer, H.J. (eds) Kleist-Jahrbuch 1994. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03556-1_7
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