Zusammenfassung
Die Seßhaftwerdung der SchauspielerInnen im achtzehnten Jahrhundert ist nicht nur eine Anpassung an bürgerliche Normen, sondern auch ein Schritt zur Professionalisierung des Theaters als Moralischer Anstalt. Die Aufklärer sind für die Durchsetzung ihrer Utopie einer vernünftigen Gesellschaft auf Institutionen angewiesen und daher massiv bemüht, neue Institutionen in aufklärerischem Geist zu begründen und bestehende umzuwerten. Indem sie das bestehende Wandertheater besetzen und in immer mehr Städten zum stehenden Theater machen, schaffen sie sich eine aufklärerische Theater-Institution nach ihren Bedürfnissen, d. h. aber nach Prämissen der Vernunft, wie die Untersuchung der Theatergesetze zeigen wird. Rationalistische Vernunftdoktrin, so schreibt Grimminger, ist in ihrer “strikten Normativität vorzüglich zur Institutionenbildung brauchbar”1. Die Institutionalisierung des Theaters ist wesentlich bestimmt durch die Seßhaftwerdung der SchauspielerInnen, durch die zunehmende Professionalität des Betriebs und seiner Arbeit und durch die Funktion, die das Theater im sich wandelnden Gesellschaftsgefüge übernimmt.
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Eigenmann, S. (1994). Der spezielle Zivilisationsprozeß im Theater. In: Zwischen ästhetischer Raserei und aufgeklärter Disziplin. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03543-1_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03543-1_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-01224-1
Online ISBN: 978-3-476-03543-1
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