Zusammenfassung
Im Anschluß an Spinozas Unterscheidung zwischen der »skeptischen« und der »dogmatischen« Auffassung des Verhältnisses von Vernunft und Schrift (Tr. 166f.) gliederten wir seine Religions-Kritik in Kritik an der Orthodoxie und Kritik an Maimuni. Da Spinoza den Traktat nicht gemäß dieser Gliederung aufgebaut hat, vielmehr fast in jedem Kapitel des religions-kritischen Teils sich ohne klare und genaue Sonderung zugleich mit der Orthodoxie und Maimuni auseinandersetzt, muß die historisch-kritische Interpretation diese Sonderung nachholen; entzieht sie sich dieser Aufgabe, so kommt sie nicht hinaus über ein leeres Nocheinmal-Sagen dessen, was Spinoza gewiß besser gesagt hat. Der äußere Aufbau des Traktats kann für die Interpretation schon darum nicht verbindlich sein, weil er durch die beiden Neben-Zwecke, die Spinoza nächst dem ersten und höchsten Zweck mit der Niederschrift des Traktats verfolgte (Verteidigung gegen den Vorwurf des Atheismus und Sicherung der Freiheit öffentlicher Meinungs-Äußerung), mitbestimmt ist; die Interpretation muß, dem Richtungs-Sinn des ersten und höchsten Zwecks des Traktats folgend, die je kritisierte Position, so wie sie von sich selbst her sich zeigt, mitsehend, die Problematik der Religions-Kritik Spinozas als eines Versuchs, die in der Offenbarungs-Religion befangenen »Klügeren« zur Philosophie zu befreien, aufklären.
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© 1996 Springer-Verlag GmbH Deutschland and Jenny Strauss Clay
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Strauss, L. (1996). Die Kritik an Maimuni. In: Meier, H. (eds) Die Religionskritik Spinozas und zugehörige Schriften. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03540-0_6
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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