Zusammenfassung
Es ist für Walter Benjamins Denkstil charakteristisch, daß er seine metaphysischen und theologischen Motive nieht unmittelbar ausspricht, sondem in sachlichen Darstellungen versteckt, Deshalb finden sieh in seinen Schriften oft Formeln wie “gegen den Strich bursten”, Bilder wie “Hül1e und Verhülltes”, Spiele wie “Tasche und Mitgebrachtes”; häufig gebraucht er auch die Metapher der photographischen Entwicklung eines Negativs. All diese Bilder und Endungen drucken ein Verhältnis der Inversion aus, die Grundform dieser Umkehrung ist das, was Adomo einmal als Siikularisierung der Theologie urn ihrer Rettung willen bezeichnet hat. Demnach kann man heute an metaphysischen und theologischen Motiven nur festhalten, wenn man sie ganz und gar ins Profane einbringt. Unmittelbar ausgesprochen, wurden sie zum Opfer des jubelnden Mißverständnisses, das sicb dann etwa “Negative Theologie” nennt. Wenn Benjamin also theologische Motive in seine Wirklichkeitskommentare investiert, dann gerade nieht, urn sie zu überwinden, sondem urn sie im weltlichen Inkognito am Leben zu erhalten. Der theologische Diskurs als unverhiillter ist nieht zu retten.
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Bolz, N. (1994). Der bucklichte Zwerg. In: Buchholz, R., Kruse, J.A. (eds) »Magnetisches Hingezogensein oder Schaudernde Abwehr«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03534-9_3
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