Zusammenfassung
Üblicherweise wird angenommen, die Zeit der Musik manifestiere sich im jeweils nach bestimmten und je unterschiedlichen Längen und Kürzen zu einer sinnvollen musikalischen Einheit gegliederten “Rhythmus”: “Rhythm as grouping of durations in a characteristic manner represents the time element of music.”24 Musikalische Zeitvorstellungen in diesem Sinne — als “durations in a characteristic manner” — werden im Frühmittelalter nicht expressis verbis geäußert. Eine entsprechende Terminologie fehlt ebenso wie eine entsprechende musikalische Notationsmöglichkeit, so daß man auf die ’Zeitlosigkeit’ des gregorianischen Chorals schließen könnte. Doch hätte man in Anlehnung an die antiken Pedes die Möglichkeit gehabt, zumindest rudimentäre, spezifisch musikalische Zeitvorstellungen, nach Längen und Kürzen zu entwickeln und zu beschreiben. Diese müßten sich jedoch, sollten sie für die Musik charakteristisch sein, in Terminologie und gedanklicher Intention auch auf die Musik, und das heißt in der Einstimmigkeit: die Melodie, beziehen.
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Walter, M. (1994). Zeit und Rhythmus im gregorianischen Gesang. In: Grundlagen der Musik des Mittelalters. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03531-8_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03531-8_5
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00998-2
Online ISBN: 978-3-476-03531-8
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