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Alteritätserfahrung und Neumenschrift

Die Einführung des cantus romanus ins Frankenreich

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Zusammenfassung

Die europäische Musikgeschichte — jene Musikgeschichte also, von der Guido Adler schrieb, daß in ihr “die Tonkunst eine solche Selbständigkeit und Vollendung erlangt[e]”1 wie nie zuvor — beginnt mit einer Alteritätserfahrung, mit dem zunächst mehrfach gescheiterten Versuch der Einführung des cantus romanus — des vorwiegend in Rom gepflegten sogenannten “altrömischen” Kirchengesangs — ins Frankenreich. Der Vorgang nahm seinen Anfang wohl bereits mit dem Besuch Papst Stephans II. bei Pippin (754)2, wurde aber im allgemeinen Karl dem Großen zugerechnet. Die wichtigsten und frühesten Gewährstexte für diesen Versuch, der vor allem intendierte, die durch Gregor den Großen reformierte Liturgie und die unauflösbar ihr zugehörigen Gesänge im Reich Karls des Großen einzuführen3, sind Johannes Diaconus’ Leben Gregors des Großen und die Gesta Karoli von Notker Balbulus. Johannes Diaconus, Angehöriger des päpstlichen Hofes und naturgemäß bemüht, die Dinge aus dessen Sicht darzustellen, gibt in den siebziger Jahren des 9. Jahrhunderts eine Schilderung der Ereignisse4, die die angebliche Unfähigkeit der Franken hervorhebt, und die noch am Anfang des 11. Jahrhunderts von dem aus adeliger aquitanischer Familie stammenden Ademar von Chabannes, dem Mönch von Angoulême, in seiner Historia Francorum als gewichtiges Ereignis der Regierungszeit Karls nacherzählt wird.

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© 1994 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Walter, M. (1994). Alteritätserfahrung und Neumenschrift. In: Grundlagen der Musik des Mittelalters. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03531-8_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03531-8_2

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00998-2

  • Online ISBN: 978-3-476-03531-8

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