Lebensideologie

Zusammenfassung

Unter LI sollen hier diejenigen »Welt«- und »Lebensanschauungen«* der denkgeschichtlichen Epoche ca. 1890 — 1955 verstanden werden, denen folgende abstrakte Denkstruktur zugrunde liegt**:

Eine Einheit menschlichen Lebens wird bestimmt durch eine Grund-»Polarität« von je individueller »starrer« Oberflächen-»Form« und der dahinter/ darunter befindlichen nichtindividuellen und dynamischen »Ganzheit« des »Lebens«, wobei das Verhältnis ein dialektisches ist: Die »Form« ist einerseits vom »Leben« selbst hervorgebracht und konstituiert erst die besondere »Lebens«-Einheit, sie engt andererseits das ewig dynamische Grund-»Leben« ein und wird deshalb im Lauf der Zeit zunehmend »lebensfeindlich«. Darin besteht die »Tragödie der Kultur« (Simmel), deren Bewußtsein das Lebensgefühl der Zeit bestimmt. Dieses Denkmodell impliziert einen Zustand der »Krise«, der immer dann vorliegt, wenn die alte »Form« das dynamische »Leben« zu hemmen beginnt und die neue »Form« noch nicht entstanden ist

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