Zusammenfassung
Filmgeschichte ist im Zusammenhang mit kulturgeschichtlichen Dispositiven des Sehens zu untersuchen. Solche bestimmenden ›Anordnungen des Sehens‹ waren in Europa die perspektivische Konstruktion des Bildes im Quattrocento oder im Quintocento; in Japan die Genrekunst des Ukiyo-e des 17.-18.Jahrhunderts und die Ausschließlichkeit der Fläche und der Linie; die Paradigmenwechsel im 20. Jahrhundert und der Wandel des Blicks mit der »Veräumlichung der Zeit« in der Großstadt; durch Eisenbahn, Auto, Flugwesen; die Simulation der Wahrnehmungsdaten durch die digitalisierte Bilderproduktionen am Ende des 20. Jahrhunderts als Infragestellungen des fotografischen und chronofotografischen Bildprinzips. Joachim Paech hat erst kürzlich die Macht des Dispositivs in der Kulturgeschichte betont.1 Ich möchte die Frage umkehren und würde mich dabei verbunden wissen mit Norbert Elias und Siegfried Kracauer:Wie wirkt institutionelIe Macht, ob als Apparat oder als Bündel von widersprechenden Strategien kommunikativen Handelns, auf formelle und informelle Ordnungen des Sehens? Und wie funktioniert dies beim Künstler in bezug auf Themen- und Materialwahl, Motiventwicklung, Ikonographie, ästhetische Normative von Linie, Fläche, Farbklang, Licht, temporürer und rüumlicher Strukturierung?
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Endnoten
Joachim Paech: Das Sehen von Filmen und filmisches Sehen. In: Knut Hickethier (Hg.): Filmgeschichte schreiben. Ansätze, Entwürfe und Methoden. Dokumentation der Tagung der GFF 1988, Schriften der GFF Bd.2, Berlin 1989, S.69f.
Vgl. Paul Virilio: Asthetik des Verschwindens (Paris 1980), Berlin 1986. Ders.: Die Sehmaschine (Paris 1988), Berlin 1989; Knut Hickethier: Medienzeit — Beschleunigung und Verlangsamung. In: MuK, Nr 41, Siegen 1986
Vgl. Sergej M. Eisenstein: Dramaturgie der Film-Form. In: S.M. Eisenstein: Schriften Bd.3, München 1975, S. 210.
Marianne Wende: Ovid und Die schlummernde Venus. In: Bildende Kunst Nr 9, 1983, S.444/45.
Vgl. Harald Olbrich: Gedanken zu Wesen, Funktionen und sozialwissenschaftlicher Erkenntnis venezianischer Malerei. In: »Beilage« zur Bildenden Kunst Nr 12, 1981, S.11–16.
Hans Richter: Meine Erfahrungen mit Bewegungen in Malerei und Film. In: Wesen und Kunst der Bewegung, hg. von György Kepes, Brüssel 1969, S.157.
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Haucke, L. (1994). Jürgen Böttchers Verwandlungen (1981). In: Paech, J. (eds) Film, Fernsehen, Video und die Künste. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03527-1_11
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