Zusammenfassung
Gegenstand dieser Untersuchung ist Morungens Gedicht Ich bin iemer eine, und niht eine (MF 131,25), dessen letzte Strophe (in MF) mit dem bekannten Vers Sît si herzen liebe heizent minne beginnt. In den Hand-schriften BC sind fünf Strophen, in A drei Strophen überliefert. Die Differenz im Strophenbestand hatte in der früheren Forschung zunächst zu einer Diskussion über die Einheit des Gedichtes und über die Echtheit der Strophen geführt1. Carl von Kraus nahm dann Einheit und Echtheit der Strophen als gegeben an. Gemäß seinem gegenüber der früheren Einstellung sehr achtenswerten ‘Grundsatz, daß heilen besser sei als amputieren’2, suchte er ‘die meisten der Anstöße zu beseitigen’ und glaubte so, das Gedicht, das ‘eine Reihe von Verderbnissen erfahren’3 habe, in eine Morungen angemessenere Textform zurückführen zu können. Das Ergebnis dieser Restauration war schließlich ein ‘kritischer’ Text, der sich auch in seiner späteren, zurückhaltenderen Form im MF von jeder der drei handschriftlichen Fassungen stärker unterscheidet als die drei untereinander. Ob solche Eingriffe, vollends für eine sogenannte kritische Ausgabe, in so weitgehendem Maße sachdienlich sind, soll im folgenden untersucht werden.
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Notizen
P. SChmid, Die Entwicklung Der Begriffe Minne Und Liebe, ZfdPh 66 (1941) 155: ‘Kautschukbegriffe’.
MOrrall, Word-Index; R.-M. S. HEffner And Kathe PEtersen, A Word-Index to Des Minnesangs Frühling, Madison 1942.
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Schweikle, G. (1994). Textkritik und Interpretation. In: Minnesang in neuer Sicht. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03515-8_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03515-8_9
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