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Jacob Michael Reinhold Lenz als Briefschreiber

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»Unaufhörlich Lenz gelesen …«
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Zusammenfassung

In Lenzens Briefen, seinen »stets unmittelbar und originell hervorsprudelnden Herzensergüssen […] spiegelt sich des Dichters innerstes Sein und Wesen in lebendiger Treue […].«1 Diese Ansicht formulierte Franz Waldmann 1894 in schöner Übereinstimmung mit allgemeineren zeitgenössischen Überlegungen zum sogenannten Sturm und Drang-Brief. Der sei, schreibt etwa Georg Steinhausen, »in der That der Abdruck der Seele«2. Aber auch heute noch dürfte diese Auffassung, etwas anders ausgedrückt, Zustimmung finden.3 Das kann man aus der Tatsache schließen, daß, um Lenzens Selbstverständnis und emotionale Situation vor allem während der 70er Jahre zu dokumentieren, immer wieder Zitate aus den Briefen einstehen. Ganz falsch wird die Auffassung wohl auch nicht sein, aber — und dies soll im folgenden gezeigt werden — auch nicht ganz richtig. Als zunächst vielleicht paradox anmutende These sei vorangestellt: Waldmanns Aussage gilt um so weniger, je »unmittelbarer« und persönlicher die Briefe erscheinen; sie dokumentieren des »Dichters innerstes Sein und Wesen« nicht »unmittelbar«, sondern nur in vermittelter Weise, im Bewußtsein des Absenders von seiner Rolle als Schriftsteller und in seiner genauen Kenntnis der literarischen Gesetze des sogenannten Sturm und Drang-Briefes.

Für Hans-Jürgen Schrader in Genf

zum 7. März 1993

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Notizen

  1. Georg Steinhausen: Geschichte des deutschen Briefes. Zur Kulturgeschichte des deut¬schen Volkes, T. 1.2. Berlin 1889/91; hier: T. 2, S. 290.

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  2. Jens Haustein: Anmerkungen zur Interpunktion Lenzscher Briefe. In: Euphorion 80 (1986), S. 110–113.

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  3. Vgl. z.B. Sigrid Damm: Vögel, die verkünden Land. Das Leben des Jakob Michael Reinhold Lenz. Berlin — Weimar 1985, S. 225.

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  4. Rüdiger Scholz: Eine längst fällige historisch-kritische Gesamtausgabe: Jakob Michael Reinhold Lenz. In: Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft 34 (1990), S. 195–229; 197.

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Inge Stephan Hans-Gerd Winter

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© 1994 Springer-Verlag GmbH Deutschland

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Haustein, J. (1994). Jacob Michael Reinhold Lenz als Briefschreiber. In: Stephan, I., Winter, HG. (eds) »Unaufhörlich Lenz gelesen …«. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03512-7_22

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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