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»An sich redet Alles, was ist, das Ja«

Zur Verwendung Nietzsches durch den Rechtsphilosophen Carl August Emge

  • Chapter
Widersprüche
  • 107 Accesses

Zusammenfassung

Oberflächlicher Anlaß der Thematik meines Referats war zunächst der Umstand, daß der Name von Carl August Emge auf der Einladung zu dieser Weimarer Tagung — »Mißbrauch, Ereignis und Kritik Zur deutschen Nietzsche-Rezeption zwischen 1933 und 1945« — erscheint: »Bewertung und Deutung der Hitler-Bewegung verdanke Emge dem Studium Nietzschescher ldeen über Blüte und Verfall der Kulturen und eigener Beobachtung der gesellschaftlichen Vorgänge«3; der tiefere Grund für mein spontanes Interesse an der Thematik hingegen ist, daß in der Verwendung Friedrich Nietzsches durch Emge in der Tat ein Modellfall der Nietzsche-Rezeption auf dem Gebiet der Rechtsphilosophie vorliegt, die zugleich mißbrauchsverdächtig, ereignishaft und kritikwürdig ist. Der Kontrast in den Stellungnahmen zur Inanspruchnahme von Nietzsche durch den Nationalsozialismus läßt Emge als eine schillernde Figur erscheinen: In einem Glückwunschtelegramm zum 50.

Nietzsches Antithese »Lust tiefer noch als Herzeleid« darf nicht annulliert werden, wenn das Problem des Richtigen im Verhalten nicht auf Kosten eines negativen Gedankens reduziert werden soll, und damit der Sinn menschlicher Haltung überhaupt!2

Carl August Emge

Friedrich Nietzsche, Wille zur Macht. Versuch einer Umwertung aller Werte, Leipzig 1930, S. 207, Kritik an den bisher höchsten Werten, Nr. 293; KSA 13, NF 14 [31], S. 234.

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Endnoten

  1. Carl August Emge, »Was vernünftig ist, das ist wirklich«. Hegels Logik und die Gegenwart; in: Abhandlungen des Herder-Instituts, Riea 1926.

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Hebeisen, M.W. (2000). »An sich redet Alles, was ist, das Ja«. In: Widersprüche. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03508-0_18

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  • Publisher Name: Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar, Stuttgart

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