Zusammenfassung
Die wirklichen Fragmente der vorsokratischen Denker sind erhalten als Zitate bei nachfolgenden antiken Autoren, angefangen von Platon im 4. Jahrhundert v.Chr. bis hin zu Simplikios im 6. Jahrhundert n.Chr. und in seltenen Fällen sogar bis zu späten byzantinischen Schriftstellern wie Johannes Tzetzes. Der Zeitpunkt der Quelle, in der ein Zitat begegnet, ist selbstverständlich kein zuverlässiger Indikator für ihre Verläßlichkeit. So ist Platon, wo er beliebige andere Quellen zitiert, notorisch lax; er vermischt oft Zitate mit Paraphrasen, und seine Einstellung zu seinen Vorgängern ist häufig nicht objektiv, sondern humorig oder ironisch. Der Neuplatoniker Simplikios andererseits, der ein ganzes Jahrtausend später als die Vorsokratiker lebte, fertigte lange und offensichtlich genaue Zitate an, insbesondere von Parmenides, Empedokles, Anaxagoras und Diogenes von Apollonia; er tat dies nicht zum Zweck literarischer Ausschmückung, sondern weil er es in seinen Kommentaren zur Physik und zu de caelo für notwendig hielt, Aristoteles’ Sicht auf seine Vorgänger zu erläutern, indem er deren wirkliche Worte niederschrieb. Gelegentlich tat Simplikios das in größerer Ausführlichkeit, als es nötig gewesen wäre, weil, wie er uns wissen läßt, ein bestimmtes altes Werk so selten geworden war.
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Kirk, G.S., Raven, J.E., Schofield, M. (1994). Einleitende Bemerkungen: Die Quellen für die vorsokratische Philosophie. In: Die Vorsokratischen Philosophen. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03507-3_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03507-3_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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