Zusammenfassung
1809 hieß es in einem Kriegsmanifest des Kaisers Franz I. von Österreich:
Wir, Franz der Erste, Kaiser von Österreich, kraft Unseres Willens und mit der Hülfe Gottes, Wiederhersteller und provisorischer Regent der Deutschen, haben beschlossen und beschließen, was folgt:
- 1)
Von dem Tage dieses Beschlusses an soll das deutsche Reich wieder vorhanden sein.
- 2)
Alle Deutsche vom 16. bis 60. Jahr, sollen zu den Waffen greifen, um die Franzosen aus dem Lande zu jagen.
- 3)
Wer, mit den Waffen in der Hand, gegen das Vaterland fechtend, ergriffen wird, soll vor ein Kriegsgericht gestellt, und mit dem Tode bestraft werden.
- 4)
Nach Beendigung des Kriegs sollen die Stände zusammenberufen, und, auf einem allgemeinen Reichstage, dem Reiche die Verfassung gegeben werden, die ihm am zweckmäßigsten ist.
Gegeben etc. (L.S.) Franz.1
Das war ein mächtiger Appell an die Deutschen. Das Alte Reich sollte wieder auferstehen und, wenn auch ganz gestützt auf die Legitimität des Reichstags, nach seiner ehrwürdigen Struktur, die an dieser Stelle repraäsentiert war, neu formiert werden.
Vortrag, gehalten am 18. Juni 1992 auf der Jahrestagung der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft im Reichssaal zu Regensburg.
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Literatur
Heinrich von Kleist, Sämtliche Werke und Briefe. Hg. von Helmut Sembdner, 2 Bde., 2. Aufl. München 1961, hier: II, S. 382 (Kleist-Zitate im folgenden nach dieser Ausgabe).
II,S. 380–382. Dazu vgl. auch Richard Samuel, Zu Kleists Aufsatz ›Über die Rettung von Österreichs‹ In: Gratulatio. Festschrift für Christian Wegner, Hamburg 1963, S. 171–189;
Rudolf Berg, Intention und Rezeption von Kleists politischen Schriften des Jahres 1809. In: Klaus Kanzog (Hg.), Text und Kontext. Quellen und Aufsätze zur Rezeptionsgeschichte der Werke Heinrich von Kleists, Berlin 1979, S. 193–251;
Beda Allemann, Der Nationalismus Heinrich von Kleists. In: Benno von Wiese und Rudolf Henß (Hg.), Nationalismus in Germanistik und Dichtung, Bonn 1967, S. 305–311.
Ferner: Johann Karl-Heinz Müller, Die Rechts- und Staatsauffassung Heinrich von Kleists, Bonn 1962.
Zuletzt vor allem: Hans Joachim Kreutzer, Die Utopie vom Vaterland. Kleists politische Dramen. In: Oxford German Studies 20/21, 1991/92, S. 69–84. — Zum Zitat gibt es noch die von Kleist verworfene Variante: »NachBeendigung de s Kriegs soll ein Reichstag gehalten, und von den Fürsten des Reichs, nach derMehrzahl der Stimmen, eine Staatsverfassung festgesetzt werden.« Sembdner nennt sie »politisch bedenklich« (II, S. 940). Die ältere Variante ist jedoch politisch enger und bindet die Entscheidung an die Stimmenmehrheit der Reichsfürsten, auch wenn offenbleiben muß, ob hier die mit Virilstimmen vertretenen Altfürsten oder auch Titularfürsten gemeint sind. Eindeutig ist jedoch die größere Eingrenzung der an der Entscheidung Beteiligten, während die Formulierung »die Stände« auch Raum läßt für Vertreter aus dem Bürgertum oder gar dem Bauerntum. Auch ist »Verfassung« offener als »Staatsverfassung«, da letztere eine zentralere Organisation des Reiches suggeriert, nicht eine notwendigerweise föderale. Bemerkenswert für das Vordringen des Nationalismus und das Zurücktreten des älteren Kosmopolitismus ist auch, daß Kleist die Formulierung »Krieg für die Menschheit« verwirft (II, S. 940).
Kleist macht diese Anregung in der Überschrift sehr deutlich. Vgl. Sembdner in II, S. 932. Die dort zitierte Dissertation von Johannes Bethke, Heinrich von Kleist und Österreich, Wien 1932, war mir nicht zugänglich.
Vgl. aber auch: Peter Rassow, Die Wirkung der Erhebung Spaniens auf die deutsche Erhebung gegen Napoleon I. In: Historische Zeitschrift 167, 1943, S.310–355.
Hans Erich Feine, Zur Verfassungsgeschichte des Hl. Römischen Reiches seit dem Westfälischen Frieden. In: Savigny-Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Germ. Abt. 52, 1939, S. 65–133;
Volker Press, Die kaiserliche Stellung im Reich nach 1648. Versuch einer Neubewertung. In: Georg Schmidt (Hg.), Stände und Gesellschaft im Alten Reich, Stuttgart 1989, S. 51–80;
ders.,Volker Press, Österreichische Großmachtbildung und Reichsverfassung. Zur kaiserlichen Stellung nach 1648. In: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 98, 1990, S. 131–154.
Gabriele Haug-Moritz, Württembergischer Ständekonflikt und deutscher Dualismus. Ein Beitrag zur Geschichte des Reichsverbands in der Mitte des 18. Jahrhunderts, Stuttgart 1992;
dies.,Gabriele Haug-Moritz, Kaisertum und Parität. Reichspolitik und Konfession nach dem Westfälischen Frieden. In: Zeitschrift für Historische Forschung 19, 1992, S. 445–482; dies., Corpus Evangelicorum und deutscher Dualismus. Demnächst in: Volker Press (Hg.), Alternativen zur Reichsverfassung?
Volker Press, Friedrich der Große als Reichspolitiker. In: Heinz Duchhardt (Hg.), Friedrich der Große, Franken und das Reich, Köln und Wien 1986, S. 25–56.
Vgl. dazu: Alois Schmid, Franzi, und Maria Theresia. In: Anton Schindling und Walter Ziegler (Hg.), Die Kaiser der Neuzeit 1519–1918, München 1990, S. 232–248. Die neuere Literatur sieht Franz I. vor allem als Herrn der Erblande; seine kaiserliche Stellung müßte noch ausgeleuchtet werden.
Insgesamt wird bis heute die Reichspolitik Josefs II. vernachlässigt. Vgl. jedoch Aretin (wie Anm. 13), passim;Paul von Mitrofanov, Josef II. Seine politische und kulturelle Tätigkeit, 2 Bde., Wien 1910;
François Fejtö, Joseph II, Kaiser und Revolutionär. Ein Lebensbild, Stuttgart 1956;
Paul P. Bernard, Joseph II., New York 1968;
Hans Magenschab, Joseph II., Revolutionär von Gottes Gnaden, 3. Aufl. Graz, Wien und Köln 1981;
Derek E. Beales, Joseph II., Bd. 1, Cambridge 1987;
Karl Gutkas, Kaiser Joseph II. Eine Biographie, Wien und Darmstadt 1989;
Volker Press, Kaiser Joseph II., Reformer oder Despot? In: Günter Vogler (Hg.), Europäische Herrscher, 2. Aufl. Weimar 1988, S. 275–299; Peter Baumgart, Joseph II. und Maria Theresia. In: Schindling/Ziegler (wie Anm. 18), S. 249–276.
Arnold Berney, Reichstradition und Nationalstaatsgedanke (1789–1815). In: Historische Zeitschrift 140, 1929, S. 57–86;
Günter Birtsch (Hg.), Patriotismus (= Aufklärung 4.2), 1989, darin vor allem die Studien von Michael Stolleis und Karl Otmar Frhr. von Aretin;
Werner Conze, Die deutsche Nation. Ergebnis der Geschichte, Göttingen 1963;
Otto Dann, Nation und Nationalismus in Deutschland 1770–1990, München 1993;
Helga Grebing, Der »deutsche Sonderweg« in Europa 1806–1945. Eine Studie, Stuttgart 1986;
Harold James, A German Identity, 1770–1990, London 1989;
Helmuth Plessner, Die verspätete Nation. Über die politische Verführbarkeit bürgerlichen Geistes, 4. Aufl. Stuttgart 1966;
Christoph Prignitz, Vaterlandsliebe und Freiheit. Deutscher Patriotismus von 1750 bis 1850, Wiesbaden 1981;
Hagen Schulze, Der Weg zum Nationalstaat. Die deutsche Nationalbewegung vom 18. Jahrhundert bis zur Reichsgründung, München 1985.
Weiterführend: Gerhard Schulz, Die deutsche Literatur zwischen Französischer Revolution und Restauration, Teil 2: 1806–1830, München 1989 (= Helmut de Boor und Richard Newald [Hg.], Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bd. 7, 2), S. 1–102.
Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Politische Schriften, Frankfurt/M. 1966, S. 23–139. Denn freundlichen Hinweis auf Hegel danke ich Herrn Prof. Dr. Hans Maier (München).
Aretin (wie Anm. 13), S. 164–240; Helmut Weigel, Der Dreikurfürstenbund zwischen Brandenburg-Preußen, Hannover und Sachsen im Jahre 1785, Leipzig 1924.
Jürgen Voss (Hg.), Deutschland und die Französische Revolution, München 1983;
Helmut Berding, Etienne François und Hans-Peter Ulimann (Hg.), Deutschland und Frankreich im Zeitalter der Französischen Revolution, Frankfurt/M. 1989;
Karl Otmar Frhr. von Aretin und Karl Härter (Hg.), Revolution und konservatives Beharren. Das Alte Reich und die Französische Revolution, Mainz 1990;
Heiner Timmermann (Hg.), Die Französische Revolution und Europa 1789–1799, Saarbrücken und Scheidt 1989;
Eberhard Weis, Deutschland und die Französische Revolution. In: Venanz Schubert (Hg.), Die Französische Revolution. Wurzeln und Wirkungen, St. Ottilien 1989, S. 117–154;
Volker Press, Warum gab es keine deutsche Revolution? In: Dieter Langewiesche (Hg.); Revolution und Krieg, Münster 1989, S. 67–85.
Michael G. Müller, Die Teilungen Polens. 1772, 1793, 1795, München 1984.
Willy Real, Von Potsdam nach Basel. Studien zur Geschichte der Beziehungen Preußens zu den europäischen Mächten vom Regierungsantritt Friedrich Wilhelms II. bis zum Abschluß des Friedens von Basel 1786–1795, Stuttgart 1958.
Heinrich Zeißberg (Hg.), Quellen zur Geschichte Österreichs während der Französischen Revolutionskriege, 5 Bde., Wien 1882–90; Anton Ernstberger, Österreich-Preußen von Basel bis Campoformio (!) 1795–1797; Prag 1932;
Karl A. Roider Jr., Baron Thugut and Austria’s Response to the French Revolution, Princeton 1987;
Volker Press, Österreich, das Reich und die Eindämmung der Revolution in Deutschland. In: Helmut Berding (Hg.), Soziale Unruhen in Deutschland während der Französischen Revolution (= Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 12, 1988), S. 237–258.
Kurt von Raumer und Manfred Botzenhart, Deutschland um 1800: Krise und Neugestaltung. Von 1789 bis 1815, Wiesbaden 1980;
Otto Hintze, Die Hohenzollern und ihr Werk, Berlin 1915, S. 402–489;
ders.,Otto Hintze, Preußische Reformbestrebungen vor 1806. In: ders., Regierung und Verwaltung. Gesammelte Abhandlungen zur Staats-, Rechts- und Sozialgeschichte Preußens. Hg. von Gerhard Oestreich, Bd. 3, 2. Aufl. Göttingen 1967, S. 504–529;
Henri Brunschwig, Gesellschaft und Romantik in Preußen im 18. Jahrhundert. Die Krise des preußischen Staates am Ende des 18. Jahrhunderts und die Entstehung der romantischen Mentalität, Berlin 1976;
Karl Theodor von Heigel, Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Auflösung des alten Reiches, 2 Bde., Stuttgart und Berlin 1899/1911.
Zur Stellung Kleists dazu: Rudolf Vierhaus, Heinrich von Kleist und die Krise des preußischen Staates um 1800. In: Kleist- Jahrbuch 1980, S. 9–23.
Oskar Criste, Erzherzog Carl von Österreich. Ein Lebensbild im Auftrag seiner Enkel, der Herren Erzherzoge Friedrich und Eugen, 3 Bde., Wien und Leipzig 1912;
Viktor Bibl, Erzherzog Karl. Der beharrliche Kämpfer für Deutschlands Ehre, Wien und Leipzig 1942;
Johann Christoph Allmayer-Beck, Erzherzog Carl. In: Neue Österreichische Biographie ab 1815. Große Österreicher, Bd. 14, Wien 1960, S. 27–42;
Manfried Rauchensteiner, Kaiser Franz und Erzherzog Carl. Dynastie und Heerwesen in Österreich 1796–1809, Wien und München 1972.
Der Erzherzog bedürfte dringend einer wissenschaftlichen Biographie. Zur Frage einer Volksbewaffnung, die auch Kleist faszinierte: Reinhold Lorenz, Volksbewaffnung und Staatsidee in Österreich, Wien und Leipzig 1926.
Aretin (wie Anm. 13), passim. Vgl. auch: August Fournier, Gentz und Cobenzl. Geschichte der österreichischen Diplomatie in den Jahren 1801–1805, Wien 1880;
Adolf Beer, Zehn Jahre österreichischer Politik 1801–1810, Leipzig 1877;
Eduard Wertheimer, Geschichte Österreichs und Ungarns im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts, Leipzig 1880.
Klaus D. Hömig, Der Reichsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803 und seine Bedeutung für Staat und Kirche unter besonderer Berücksichtigung württembergischer Verhältnisse, Tübingen 1969;
Eberhard Weis, Die Begründung des modernen bayerischen Staates unter König Maxi. (1799–1825). In: Max Spindler (Hg.), Handbuch der bayerischen Geschichte, Bd. 4, 1, München 1979, S. 1–86;
Paul Sauer, Der schwäbische Zar: Friedrich, Württembergs erster König, Stuttgart 1984;
Erwin Hölzle, Das alte Recht und die Revolution. Eine politische Geschichte Württembergs 1789–1805, München und Berlin 1931;
Franz Schnabel, Sigismund von Reitzenstein. Der Begründer des badischen Staates, Heidelberg 1927.
Vgl. Hellmuth Rößler, Napoleons Griff nach der Karlskrone. Das Ende des alten Reiches 1806, München 1957.
Neuerdings weiterführend: Konrad Maria Färber, Kaiser und Erzkanzler. Carl von Dalberg und Napoleon am Ende des Alten Reiches. Die Biographie des letzten geistlichen Fürsten in Deutschland, Regensburg 1988, S. 70–80.
Hellmuth Rößler, Österreichs Kampf um Deutschlands Befreiung. Die deutsche Politik der nationalen Führer Österreichs 1805–1815, 2 Bde., Hamburg 1942, hier Bd. 1,S. 177–228.
Karl Frhr. von Beaulieu-Marconnay, Karl von Dalberg und seine Zeit. Zur Biographie und Charakteristik des Fürsten Primas, 2 Bde., Weimar 1879;
Beda Bastgen, Dalbergs und Napole-ons Kirchenpolitik in Deutschland, Paderborn 1917;
Werner Hertel, Karl Theodor Dalberg zwischen Reich und Rheinbund. Grundgedanken seiner Politik vom Regierungsantritt bis zur Gründung des Rheinbundes (1802–1806), Diss. Masch. Mainz 1952;
Antje Freyh, Karl Theodor von Dalberg. Ein Beitrag zum Verhältnis von politischer Theorie und Regierungspraxis in der Endphase des aufgeklärten Absolutismus, Frankfurt/M. 1978;
Paul Darmstädter, Das Großherzogtum Frankfurt. Ein Kulturbild aus der Rheinbundzeit, Frankfurt/M. 1901;
Klaus Rob, Karl Theodor von Dalberg (1744–1817). Eine politische Biographie für die Jahre 1744–1806, Frankfurt/M. 1984; Färber, Kaiser und Erzkanzler (wie Anm. 34).
Eberhard Mayerhoffer von Vedropolje, 1805. Der Krieg der dritten Koalition gegen Frankreich, Wien 1905; ders., Die Schlacht bei Austerlitz, Wien 1912; Peter H. Olden, Napoleon und Talleyrand. Die französische Politik während des Feldzugs in Deutschland 1805, Diss. Tübingen 1927;
Marcel Dunant, Napoléon et l’Allemagne. Le Système Continental et les debuts du royaume de Bavière, Paris 1942.
Franz Tezner, Der österreichische Kaisertitel, seine Geschichte und seine politische Bedeutung. In: Zeitschrift für Privat- und öffentliches Recht der Gegenwart 25, 1898, S. 351–428;
Heinrich von Srbik, Das österreichische Kaisertum und das Ende des Heiligen Römischen Reiches 1804–1806, Berlin 1927 (vorzuziehen der 2. Auflage unter dem Titel: Die Schicksalsstunde des alten Reiches. Österreichs Weg 1804–1806, Jena 1937);
Hermann Fillitz, Die österreichische Kaiserkrone und die Insignien des Kaisertums Österreichs, 2. Aufl. Wien und München 1973.
Heinrich von Srbik, Deutsche Einheit. Idee und Wirklichkeit vom Heiligen Reich bis Königgrätz, Bd. 1, 2. Aufl. München 1936;
Gero Walter, Der Zusammenbruch des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation und die Problematik seiner Restauration in den Jahren 1814/15, Heidelberg und Karlsruhe 1980;
Volker Press, Der Untergang des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation. In: Eberhard Müller (Hg.), »… aus der anmuthigen Gelehrsamkeit«. Tübinger Studien zum 18. Jahrhundert. Dietrich Geyer zum 60. Geburtstag, Tübingen 1988, S. 81–98.
Eberhard Weis (Hg.), Reformen im rheinbündischen Deutschland, München 1984;
ders., Eberhard Weis, Napoleon und der Rheinbund. In: Armgard von Reden-Dohna (Hg.), Deutschland und Italien im Zeitalter Napoleons, Wiesbaden 1979, S. 57–70;
Elisabeth Fehrenbach, Verfassungs- und sozialpolitische Reformen und Reformprojekte in Deutschland unter dem Einfluß des napoleonischen Frankreich. In: Historische Zeitschrift 228, 1979, S. 280–316;
Helmut Berding, Napoleonische Herrschafts- und Gesellschaftspolitik im Königreich Westfalen 1807–1813, Göttingen 1973.
Dazu demnächst die Studien von Georg Schmidt, Der napoleonische Rheinbund — ein erneuertes Altes Reich? In: Volker Press (Hg.), Alternativen zur Reichsverfassung; ders., Der Rheinbund und die deutsche Nationalbewegung. In: Heiner Timmermann (Hg.), Das Entstehen der Nationalbewegungen in Europa von 1750 bis 1849;
Otto Dann und John Dinwiddy (Hg.), Nationalism in the Age of the French Revolution, London und Ronceverte 1988 (leider fehlt ein Kapitel über Spanien).
Zuletzt: Adolf Palm, Johann Philipp Palm. Ein deutscher Patriot aus Schorndorf, 1766–1806, Schorndorf 1983.
Dazu zuletzt Färber (wie Anm. 34), S. 93–108; vgl. ferner: Weis, Napoleon (wie Anm. 41); Rainer Wohlfeil, Untersuchungen zur Geschichte des Rheinbundes 1806–1813. Das Verhältnis Dalbergs zu Napoleon. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins 108, 1960, S. 85–108.
So der Titel einer halb populären Biographie, die Dalberg zu verteidigen sucht: Friedrich Weigend-Abendroth, Der Reichsverräter am Rhein — Erzkanzler Carl von Dalberg und sein Widerspruch, Stuttgart 1980.
Dazu neuerdings die glänzende Biographie: Heinz Gollwitzer, Ludwig I. Königtum im Vormärz. Eine politische Biographie, München 1986.
Es ist kein Zufall, daß die kleindeutsche Geschichtsschreibung diese Jahre der preußischen Geschichte stark vernachlässigt hat. Vgl. dazu immer noch: Reinhold Koser, Die preußische Politik von 1786–1806. In: ders., Zur preußischen und deutschen Geschichte, Aufsätze und Vorträge, Stuttgart und Berlin 1921, S. 202–268.
Ferner: Paul Bailleu (Hg.), Preußen und Frankreich von 1795–1807, 2 Bde., Leipzig 1881/87;
Karl Griewank, Hardenberg und die preußische Politik 1804–1806. In: Forschungen zur brandenburgischen und preußischen Geschichte 47, 1935, S. 227–308;
Angelika Schneider-Bodin, Die preußisch-französischen Beziehungen vom Sonderfrieden zu Basel bis zum Frieden zu Tilsit, Magisterarbeit Tübingen 1993.
Heinrich von Kleists Lebensspuren. Hg. von Helmut Sembdner, Bonn 1957, Nr. 57–61, Nr. 153–168 (im folgenden zitiert »LS«); Walter Müller-Seidel (Hg.), Kleist und Frankreich, Berlin 1969 (= Jahresgabe der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft 1968).
Manfred Botzenhart, Kleist und die preußischen Reformer. In Kleist-Jahrbuch 1988/89, S. 132–146.
Jakob Baxa, Adam Müller. Ein Lebensbild aus den Befreiungskriegen und aus der deutschen Romantik, Jena 1930;
ders. Jakob Baxa (Hg.), Adam Müllers Lebenszeugnisse, 3 Bde., München, Paderborn und Wien 1966–1982.
Constantin von Wurzbach, Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750–1850 im Kaiserstaate und in seinen Krön-ländern gelebt haben, Bd. 5, Wien 1859, S. 136–143;
Golo Mann, Friedrich von Gentz. Geschichte eines europäischen Staatsmanns, Zürich und Wien 1947
Jakob Baxa, Friedrich von Gentz, Wien 1965; Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Bd. 1, Graz und Köln 1957, S. 422–424.
Der Vorarlberger bzw. Graubündner Joseph Andreas Frhr. Buol von Berenberg war von 1801 bis 1809 an der österreichischen Gesandtschaft in Dresden tätig und vertrat zeitweilig den Gesandten Graf Stephan Zichy. Als Kommissär bei der kaiserlichen Prinzipalkommission von 1799 bis 1801 begründete er seine Freundschaft zu den Brüdern Stadion; auch mit Gentz war er befreundet. In Dresden wurde er zum Mittelpunkt des patriotischen Kreises. Vgl. Wurzbach (wie Anm. 58), Bd. 60, S. 31 f.; Hellmuth Rößler. In: Neue Deutsche Biographie 3, 1957, S. 22;
Hermann F. Weiss, Studien und Funde zu Heinrich von Kleist, Tübingen 1984, S. 123–129, 235–243.
Vgl. auch: Anton Lütteken, Die Dresdener Romantik und Heinrich von Kleist, Diss. Münster 1917.
Hellmuth Rößler, Graf Johann Philipp Stadion. Napoleons deutscher Gegenspieler, 2 Bde., Wien und München 1966; ders., Österreichs Kampf (wie Anm. 35).
LS, Nr. 200–238; Heinrich Aretz, Heinrich von Kleist als Journalist. Untersuchungen zum ›Phöbus‹, zur ›Germania‹ und den ›Berliner Abendblättern‹, Stuttgart 1983, S.34–82; Weiss (wie Anm. 59), S. 140–153.
Horst D. Schlosser, Zur Entstehungsgeschichte von Kleists ›Hermannsschlacht‹. In: Euphorion 61, 1967, S. 170–174;
Hans Dieter Loose, Kleists ›Hermannsschlacht ‹. Kein Krieg für Hermann und seine Cherusker. Ein paradoxer Feldzug aus dem Geist der Utopie gegen den Geist besitzbürgerlicher und feudaler Herrschaft, Karlsruhe 1984;
Lawrence Ryan, Die ›vaterländische‹ Umkehr in der ›Hermannsschlacht‹. In: Walter Hinderer (Hg.), Kleists Dramen. Neue Interpretationen, Stuttgart 1981, S. 188–212;
Norbert Miller, Verstörende Bilder in Kleists ›Hermannsschlacht‹. In: Kleist-Jahrbuch 1984, S. 98–105;
Richard Samuel, Kleists ›Hermannsschlacht‹ und der Freiherr vom Stein. In: Walter Müller-Seidel (Hg.), Heinrich von Kleist, Darmstadt 1967 (= Wege der Forschung 147), S. 412–458.
Eine moderne Biographie des Grafen Franz Anton Kolowrat (1778–1861), der als Gegenspieler Metternichs eine der wichtigsten Figuren des österreichischen Vormärz wurde, fehlt erstaunlicherweise. Vgl. Wurzbach (wie Anm. 58), Bd. 12, S. 392–396; Friedrich Walter. In: Neue Österreichische Biographie (wie Anm.29), Bd. 15, 1963, S.25–33. Dazu immer wieder die sehr viel zahlreichere Literatur zu Metternich.
Adolf Beer, Die Finanzen Österreichs im XIX. Jahrhundert. Nach archivalischen Quellen, Prag 1877. Auch dort jedoch nichts über die Intervention von Wallis im Jahre 1805.
Auch für Friedrich Lothar Graf Stadion (1761–1811), der als Erstgeborener zugunsten des jüngeren Bruders auf das Erbe verzichtete und eine geistliche Karriere einschlug, fehlt eine moderne Biographie. Vgl. Wurzbach (wie Anm.58), Bd. 37, S. 35–37; Eduard Wertheimer (Hg.), Berichte des Grafen Friedrich Lothar Stadion über die Beziehungen zwischen Österreich und Baiern (1807–1809), Wien 1881. Dazu die in Anm. 60 zitierte Literatur über seinen Bruder Johann Philipp. Die fortwirkende Nähe Friedrich Lothar Graf Stadions zum Kurerzkanzler Dalberg wird daraus deutlich, daß Dalberg ihn als seinen Koadjutor mit Nachfolgerecht auf dem nach Regensburg transferierten Mainzer Erzstuhl wünschte. Vgl. Färber (wie Anm. 34), S.81f.
Josef Hirn, Tirols Erhebung im Jahre 1809, 2., durchgesehene Aufl. Innsburck 1909;
Hans von Voltelini, Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809, Gotha 1909;
Hans Kramer, Andreas Hofer, Brixen 1948.
Deutlich in seinem Bauprogramm im Schloß Laxenburg bei Wien. Diesen aufregenden Hinweis danke ich Frau Dr. Elisabeth Springer, Wien. Eine moderne Biographie des Kaisers Franz fehlt. Vgl. Walter Ziegler, Franz IL (1792–1806). In: Schindling/Ziegler (wie Anm. 18), S.289–306; ders.: Franzi, von Österreich (1806–1835), ebd., S.309–328; Viktor Bibl, Kaiser Franz. Der letzte römisch-deutsche Kaiser, 2. Aufl. Leipzig und Wien 1938 (einseitig!);
Friedrich Walter, Kaiser Franzi. In: Hugo Hantsch (Hg.), Gestalter der Geschicke Österreichs, Innsbruck, Wien und München 1962, S. 295–311.
Zu Metternich seien nur genannt: Heinrich von Srbik, Metternich. Der Staatsmann und der Mensch, 3 Bde., Bde. 1 u. 2, 3. Aufl. München 1957, Bd. 3 München 1954;
Guillaume Bertier de Sauvigny, Metternich, Staatsmann und Diplomat für Österreich und den Frieden, Gernsbach 1988;
Franz Herre, Metternich, Staatsmann des Friedens, Köln 1983.
Zu seinem politischen Stil: Henry A. Kissinger, Großmacht Diplomatie. Von der Staatskunst Castlereaghs und Metternichs, Düsseldorf 1962.
Vgl. Enno E. Kraehe, Metternich’s German Policy, 2 Bde., Princeton 1963/1983.
Reinhold Steig, Heinrich von Kleist’s Berliner Kämpfe, Berlin und Stuttgart 1901;
ders., Reinhold Steig, Neue Kunde zu Heinrich von Kleist, Berlin 1902;
Günther Haupt, Heinrich von Kleist in Berlin, Berlin 1963.
I, S. 629–709; S. 206–213; Fritz Hackert (Hg.), Heinrich von Kleist: ›Prinz Friedrich von Homburg‹. Erläuterungen und Dokumente, Stuttgart 1979;
Klaus Peter, Für ein anderes Preußen. Romantik und Politik in Kleists ›Prinz Friedrich von Homburg‹. In: Kleist-Jahrbuch 1992, S. 95–125.
Zur Königin Luise: Paul Bailleu, Königin Luise. Ein Lebensbild, 2. Aufl. Berlin 1923;
Gertrud Mander, Königin Luise, Berlin 1981;
Merete van Taack, Königin Luise. Eine Biographie, 7. Aufl. Stuttgart 1985;
Heinz Ohff, Ein Stern in Wetterwolken. Königin Luise von Preußen, München und Zürich 1985.
Zu ihrem rechtschaffenen, aber farblosen Gemahl: Thomas Stamm-Kuhlmann, König in Preußens großer Zeit. Friedrich Wilhelm III., der Melancholiker auf dem Thron, Berlin 1992.
Dazu grundlegend: Reinhart Koselleck, Preußen zwischen Reform und Revolution. Allgemeines Landrecht, Verwaltung und soziale Bewegung von 1791 bis 1848, 2. Aufl. Stuttgart 1975.
Die kleindeutsche Nationalgeschichtsschreibung tut sich schwer mit dem neben dem entstehenden deutschen Nationalgefühl offenkundig doch stark ausgeprägten preußischen Landespatriotismus. Vgl. Rudolf Ibbeken, Preußen 1807–1813. Staat und Volk als Idee und in Wirklichkeit. Darstellung und Dokumentation, Köln 1970;
Otto Tschirch, Geschichte der öffentlichen Meinung in Preußen vom Baseler Frieden bis zum Zusammenbruch des Staates: 1795–1806, 2Bde., Weimar 1933/1934.
Ein ausgeprägter Exponent eines preußischen Landespatriotismus war der preußische General und Politiker Ludwig von der Marwitz. Vgl. Gerhard Ramlow, Ludwig von der Marwitz und die Anfänge konservativer Politik und Staatsanschauung in Preußen, Berlin 1930;
Madelaine Von Buttlar, Die politischen Vorstellungen des Generals Friedrich August Ludwig von der Marwitz. Ein Beitrag zu Genesis und Gehalt konservativen Denkens in Preußen, Frankfurt/M. und Bern 1980; Karl Erich Born, Ludwig von der Marwitz. In: NDB 16, S. 318–320.
Heinz Angermeier, Deutschland zwischen Reichstradition und Nationalstaat. Verfassungspolitische Konzeptionen und nationales Denken zwischen 1801 und 1815. In: Zeitschrift für Rechtsgeschichte, Germ. Abt. 107, 1990, S. 29–101.
Paul Bailleu, Zur Geschichte des Jahres 1808. In: Historische Zeitschrift 84, 1900, S. 451–459;
Udo Gaede, Preußens Stellung zur Kriegsfrage im Jahre 1809, Hannover und Leipzig 1897.
Fritz Gause, Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preußen, 3 Bde., Köln 1965–1971, hier: Bd. 2, S. 361–363.
Max Lehmann, Freiherr vom Stein, 3 Bde., Leipzig 1902–1905;
Gerhard Ritter, Stein. Eine politische Biographie, 4. Aufl. Stuttgart 1981;
Hellmuth Rößler, Reichsfreiherr vom Stein, Göttingen 1957;
Richard Charles Raack, The Fall of Stein, Cambridge/Mass. 1965.
Hans Haussherr, Hardenberg. Eine politische Biographie, Teil 1 u. 3, 2. Aufl. Köln 1963/1965;
Peter Gerrit Thielen, Karl August von Hardenberg, 1750–1822, Köln 1967.
Vgl. dazu Wolf Kittler, Die Geburt des Partisanen aus dem Geist der Poesie: Heinrich von Kleist und die Strategie der Befreiungskriege, Freiburg/Br. 1987.
Diese Arbeit bietet interessante Hinweise und Anregungen, aber auch manches krasse Fehlurteil. Indessen halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß die Erhebungen in Nordwestdeutschland gegen die napoleonische Herrschaft und ihre Satelliten Kleist nicht nur bewegt, sondern vielleicht auch im ›Michael Kohlhaas‹ in Einzelheiten nachgewirkt haben. Zu den Erhebungen heute zusammenfassend: Heinz Heitzer, Insurrectionen zwischen Weser und Elbe. Volksbewegungen gegen die französische Fremdherrschaft im Königreich Westfalen 1806–1812, Berlin 1959.
Dies geschieht zum Teil auf sehr hohem Niveau, z. B. bei Thomas Nipperdey, Deutsche Geschichte 1800–1866. Bürgerwelt und starker Staat, München 1983;
Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, bisher 2 Bde., 2. Aufl. München 1989.
Vgl. aber auch die ausgezeichnete Studie von Dieter Langewiesche, Reich, Nation und Staat. In: Historische Zeitschrift 254, 1992, S. 340–381.
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Press, V. (1993). Das Ende des Alten Reiches und die Deutsche Nation. In: Kreutzer, H.J. (eds) Kleist-Jahrbuch 1993. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03502-8_7
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