Zusammenfassung
Im Januar 1811 erschien in den ›Berliner Abendblättern‹ ein kleiner Aufsatz Heinrich von Kleists, betitelt ›Brief eines Dichters an einen anderen‹. Der Adressat habe, lesen wir, die Verse des Briefschreibers zwar gerühmt, doch er, Kleist, mochte von dieser Zustimmung nichts wissen. So sind nun einmal die Dichter, damals nicht anders als heute oder vor tausend Jahren. Sie wollen gelobt und gepriesen werden, aber das genügt ihnen nicht — vielmehr sollen wir an ihren Werken das schätzen, was sie selber für gut und bedeutend halten. Damit indes hat es eine eigene Bewandtnis: Der Autor weiß mehr oder weniger genau, was er wollte. Dieses Wissen trübt in der Regel seinen Blick für die tatsächliche Leistung. Im übrigen sind es nicht nur die Mütter, die ihre schwächsten Kinder am meisten lieben.
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Reich-Ranicki, M. (1993). Keine Frucht Ohne Schale. In: Kreutzer, H.J. (eds) Kleist-Jahrbuch 1993. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03502-8_2
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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