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Der Verzicht auf die Bürgerliche Laufbahn. Erfolge und Misserfolge in der Frühen Weimarer zeit bis zur Flucht nach Italien (1775–1786)

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Das Genie und sein Fürst
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Zusammenfassung

Wer Goethes zahlreiche Klagen über die »Hofnot« und über seinen Fürsten persönlich in seinen Tagebüchern und vertrauten Briefen kennt, wird zunächst die alte Frage nicht umgehen können, warum der Dichter, der in bevorzugten bürgerlichen Verhältnissen und in einer angesehenen Reichsstadt geboren wurde, von einem kleinen Hof sich anstellen ließ und ihm auf Lebenszeit treu blieb. Die legendäre Freundschaft mit seinem Fürsten kann nicht der Hauptgrund gewesen sein; denn der achtzehnjährige »Carl« war für den berühmten, viel lebenserfahreneren Dichter zunächst kein ebenbürtiger Partner, später, als er heranreifte, ein überaus schwieriges Problem und schließlich der Fürst in einem recht konventionellen Sinn, überwiegend militärisch orientiert und trotz großer geistiger Interessen von einer Maitresse beherrscht. Was dem Herzog die schöne, talentierte, in Ifflands Schule ausgebildete Schauspielerin Caroline Jagemann bedeutete, mag eine späte, von dem Kanzler Friedrich von Müller aufgezeichnete Äußerung Carl Augusts vergegenwärtigen:1 »Goethe habe stets zu viel in die Weiber gelegt, seine eignen Ideen in ihnen geliebt, eigentlich große Leidenschaft nicht empfunden. Seine längste Liebschaft, die Frau v. Stein sei eine recht gute Frau gewesen, aber eben kein großes Licht. Die Vulpius habe alles verdorben, ihn der Gesellschaft entfremdet; der Tod der Herzogin-Mutter habe auch vieles zerstört, da sei ein zwangloser Zentralpunkt gewesen, die Großherzogin habe nach ihrer Eigentümlichkeit dies nicht fortsetzen können.«

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Notizen

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Sengle, F. (1993). Der Verzicht auf die Bürgerliche Laufbahn. Erfolge und Misserfolge in der Frühen Weimarer zeit bis zur Flucht nach Italien (1775–1786). In: Das Genie und sein Fürst. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03489-2_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03489-2_1

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00939-5

  • Online ISBN: 978-3-476-03489-2

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