Zusammenfassung
Was die feministische Kritik an Rousseaus Werk wohl am meisten empört hat, ist die männliche Exklusivität des dort entfalteten Freiheitsbegriffes. Der Feminismus hat zum Skandalon erklärt, was bis dahin kaum jemals aufgefallen war: daß Rousseaus Begriff der Freiheit in Wirklichkeit nur die ,Freiheit der Brüder‘ meinte, daß folglich auch Gleichheit nur unter Männern, nicht aber zwischen Männern und Frauen herrschen solle. Der geistige Vater moderner Freiheitsvorstellungen hatte keinen Hehl daraus gemacht, daß der weiblichen Hälfte der Menschheit die Menschen- und Bürgerrechte vorenthalten werden sollten, da sie von der ,Natur‘ zu anderem bestimmt sei: zum Gebären und Erziehen der Kinder und zur Versorgung des Mannes.
„Die ganze Erziehung der Frauen muß sich also auf die Männer beziehen [doit être rélative aux hommes]. Ihnen gefallen, ihnen nützlich sein, sich von ihnen lieben und ehren lassen, sie aufziehen, solange sie jung sind, sie umsorgen, wenn sie groß sind, ihnen raten, sie trosten, ihnen das Leben angenehm und süß machen, das sind die Pflichten der Frauen zu allen Zeiten, und das muß man sie von Kindheit an lehren.“ (Emile, S. 477 W, 703 P)
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1992 Springer-Verlag GmbH Deutschland
About this chapter
Cite this chapter
Garbe, C. (1992). Die Genese der Männlichen ‚Freiheit‘. In: Die ‚Weibliche‘ List im ‚Männlichen‘ Text. Ergebnisse der Frauenforschung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03448-9_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03448-9_3
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00878-7
Online ISBN: 978-3-476-03448-9
eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)