Zusammenfassung
Ende des 18. Jahrhunderts erscheint in Deutschland ein Werk, das sich ausführlich mit der Familie Borgia befaßt. Friedrich Maximilian Klingers anonym veröffentlichter satirischer Roman »Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt« aus dem Jahre 1791 erzählt die Reise des Doktor Faustus nach Rom in einem Abenteuerroman, der noch an Cervantes’ »Don Quijote« erinnert. Die Aneinanderreihung der Erlebnisse des Helden, der satirische Charakter besonders des Teiles, der am Hof des Borgia-Papstes spielt, machen deutlich, daß es Klinger nicht um einen historischen Bericht geht, der zeigen soll, wie die Geschichte der historischen Figur gewesen sein könnte, noch darum, ein Bild der Vergangenheit zu entwerfen, wie sie hätte sein sollen. Klinger geht es um die eigene Zeit, um den Niedergang des Ancien Regime. Die Wahl eines historischen Themas ist in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts üblich. Die Renaissance, besonders die Zeit um 1500, wird bevorzugt nicht nur in der Literatur, sondern auch in der Malerei und der Architektur behandelt. Die Schilderung einer vergangenen Epoche ermöglicht Klinger, die Gegenwart ungefährdet in einer Satire zu entlarven und eigene Gedanken und Sehnsüchte zu schildern, die ihm zur Zeit des Doktor Faust und Alexander Borgias verwirklicht zu sein scheinen.
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Hermann-Röttgen, M. (1992). Lucrezia Borgia Fausts Buhlerin. In: Die Familie Borgia. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03442-7_3
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00870-1
Online ISBN: 978-3-476-03442-7
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