Zusammenfassung
Wolfgang Amadeus Mozart begründete mit dem zwischen dem 30. Juli 1781 und dem 16. Juli 1782 komponierten dreiaktigen Singspiel Die Entführung aus dem Serail seine Existenz in Wien. Er trennte sich endgültig von Salzburg. Trennung wurde zum Leitmotiv des neuen Werkes. Er komponierte im Rahmen der damals beliebten Türkenoper ein Gegenwartsstück, bei dem, wie er dem Vater am 13. Oktober 1781 schrieb, »ganz die Musick herscht«. In einem von Entführung handelnden Singspiel verwandelte Mozart ein im Orient angesiedeltes Märchenspiel in ein Lehr- und Besserungsstück im Stil Gotthold Ephraim Lessings. Wie in dessen Nathan der Weise die Frage nach dem rechten Glauben steht in der Entführung aus dem Serail eine weitere zentrale Frage der Aufklärung im Vordergrund: Wie vorurteilsfrei vermag ein Mensch, über alle Standesunterschiede und jeden Argwohn hinweg einen anderen Menschen zu lieben? Die Gedankenwelt der Aufklärung führt zu einer grundlegenden Reform des musikalischen Theaters. Ein auf der Durchdringung vokaler und instrumentaler Elemente beruhender Stil bestimmt seit Idomeneo und der Entführung aus dem Serail Mozarts Opern. Was sich in vorangegangenen Werken bruchstückhaft andeutete, wird in diesem Singspiel zum herausragenden Stilmerkmal: Kunstraum wird zur Spiegelung von Lebenswirklichkeit.
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Willaschek, W. (1996). Die Entführung aus dem Serail. In: Mozart Theater. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03426-7_2
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Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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Online ISBN: 978-3-476-03426-7
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