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London: Der Niedergang der Oper 1729–1737

  • Chapter
Georg Friedrich Händel
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Zusammenfassung

Der Zusammenbruch einer Operngesellschaft, der Bankrott eines Unternehmens, die Verfügung über das Vermögen, die Schließung von Theatertüren — oftmals klingen solche Vorgänge in ihrer Beschreibung durch den Historiker bewegender, als sie es für die am Drama tatsächlich Beteiligten je waren. Das Ende eines Regimes bedeutet (für den Historiker), daß er nun verlorene Fadenenden suchen muß, damit Altes und Neues aneinandergeknüpft werden kann. Für die Beteiligten war die ›Tragödie‹ ein momentanes Ärgernis und gleichzeitig ein Anlaß, die Karten neu zu verteilen. Der Earl of Shaftesbury brachte diese Tatsache ganz nüchtern zum Ausdruck: »Da die Mittel fur den Erhalt der Oper erschöpft waren, wurde sie eben aufgegeben — und die Sänger verließen England.« Doch die Übergabe der Königlichen Musikakademie bedeutete für niemanden den Ruin, und es gab (zumindest diesmal) keinen körperlichen Zusammenbruch. Jeder Sänger, Musiker, Maler und Mechaniker bekam sein Geld — Schuldscheine wurden nicht akzeptiert (bei Händel machte man später eine Ausnahme). Die unerfahrenen jungen Direktoren waren zufrieden damit, daß sie ihr Kapital mir langfristigerem Erfolg und auch befriedigender angelegt hatten als in ähnlichen Unternehmen wie Newmarket oder dem Redoute. Nun, da der erste Enthusiasmus für die eigene Oper verflogen war, war es ihnen ganz recht, daß sie das Unternehmen in professionelle Hände übergeben konnten.

In Days of Old when Englishmen were Men Their Musick like themselves, was grave and plain… But now; since Brittains are become polite Since some have learnt to read, and some to write… Since Masquerades and Opera’s made their Entry, And Heydegger and Handell rul’d our Gentry; A hundred different Instruments combine, And foreign Songsters in the Concert join… In unknown Tongues mysterious Dullness chant, Make Love in time, or thro the Gamut rant.

James Miller, Harlequin-Horace: or the Art of Modern Poetry (1731)

In alter Zeit, als Engländer noch Männer waren, war ihre Musik noch eben so würdig und einfach wie sie selbst. Doch nun, da die Briten höflich geworden sind, seit einige lesen, einige schreiben können, seit Maskenspiele und Opern aufgetaucht sind und Heidegger und Händel über die Bürger bestimmen, erklingen hundert verschiedene Instrumente gleichzeitig und ausländische Sänger singen dazu in unbekannten Sprachen, geheimnisvoll dumpf lieben sie im Takt oder schimpfen die Tonleiter hinauf und hinunter.

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Hogwood, C. (1992). London: Der Niedergang der Oper 1729–1737. In: Georg Friedrich Händel. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03425-0_4

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