Zusammenfassung
Es ist von großer geschichtlicher Bedeutung gewesen, daß Beethoven, der an der Schwelle der Romantik steht und von der Romantik als einer der Ihrigen be-ansprucht wurde, im wesentlichen ein Instrumentalmusiker war. Wir wären um Unendliches ärmer, wenn er den »Fidelio«, die Hohe Messe und den Liederkreis »An die ferne Geliebte« nicht geschaffen hätte; aber mit den Klaviersonaten, den Streichquartetten, den Konzerten, den Sinfonien allein bliebe die volle Rundung, die Größe seiner Gestalt erhalten und unvermindert. Jedenfalls war für die Romantik Beethoven vor allem der Schöpfer und Vollender der Sinfonie, der Sonate, des Quartetts und sie hat ihn nur als solchen zu verstehen gesucht und zum Ausgangspunkt genommen. Auch Bach war im wesentlichen ein Instrumen-talkomponist gewesen: sein ganzes Werk ist herausgewachsen aus »organisti-schem« Boden; und nicht bloß seine Chöre, seine Arien sind konzerthaft gezeugt, selbst sein Rezitativ hat feste, instrumental empfundene Form, so gewissenhaft und phantasievoll es dem Worte nachgeht. Aber Bachs instrumentale Grundhal-tung hat keine geschichtliche Folge gehabt; das ganze achtzehnte Jahrhundert ist noch ein Jahrhundert der Vokalität geblieben.
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Einstein, A. (1992). Musik Als Magik. In: Die Romantik in der Musik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03422-9_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03422-9_4
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
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