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Zusammenfassung

Romantik in der Musik — und nicht bloß in der Musik — war für uns Pol und Gegenpol; die Vereinigung der Gegensätze in einer großen, breit strömenden Bewegung. Aber am Ende dieser Bewegung lassen sich die Gegensätze nicht mehr völlig vereinigen. Zur Zeit von Richard Wagners Tod gibt es in der Kunst keinen Stil mehr, wie er früheren Jahrhunderten von selbst verständlich gewesen war. Richard Wagner selber ist dafür das beste Beispiel. In seinem »Gesamtkunst-werk« sollten sämtliche Einzelkünste etwas von ihrem Wesen aufgeben, um ein höheres Ganzes zu schaffen; in Wahrheit gipfelt sein Werk in seiner Musik, genauer in seinem sinfonischen Orchester, dem sich nicht nur die Stimmen, sondern auch das Drama, die Dichtung, die bildende Kunst als Vehikel unter-zuordnen haben. In der bildenden Kunst ist er, der Schöpfer des »Kunstwerks der Zukunft«, nur zu sehr »Zeitgenosse«: sein naturalistisches Bühnenbild, eine Art von Diorama mit bewegten Figürchen: Menschen und Tieren und zum Schluß sogar bewegten Dekorationen, ist die Verzweiflung jedes bildenden Künstlers; seine Venusberg-, seine Blumenmädchenszene das unmittelbare Ge-genbild der üppigen Gemälde des Hans Makart, eines der »dekorativsten« Ver-treter der Malkunst in der Gründerzeit. Es konnte nicht ausbleiben, daß die Dichter, Maler, Bildhauer und vor allem auch die Musiker selber reagierten gegen den Gedanken des Gesamtkunstwerks und die Rechte ihrer Sonderkünste aufs heftigste reklamierten.

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Einstein, A. (1992). Schluss. In: Die Romantik in der Musik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03422-9_19

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03422-9_19

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00848-0

  • Online ISBN: 978-3-476-03422-9

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

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