Zusammenfassung
Es gibt von einem der frühesten und bedeutendsten Bannerträger der literarischen Romantik, August Wilhelm Schlegel, einen dramatischen Scherz im Stil des Hans Sachs mit dem Titel: »Ein schön kurzweiliges Fastnachtsspiel vom alten und neuen Jahrhundert, tragiert am ersten Januarii im Jahr nach der Geburt des Heilandes 1801«. Da wird drastisch geschildert, wie in der Silvesternacht der Jahrhundertwende das alte Jahrhundert, eine dürre, häßliche, süßliche, vor Afterweisheit und Rationalismus klappernde Hexe, die Mutterschaft reklamiert an dem neuen Jahrhundert, das als seliges Kindlein in der Wiege liegt. Ob dieser frechen Lüge dreht ihr der Teufel den Kragen um und fährt mit ihr zur Hölle; und als die wahren Eltern des rosigen Kindes erscheint aus den Wolken ein göttliches Paar: der Genius und die Freiheit. Der Herold, der das einaktige Spiel eröffnet und beschließt, lädt am Ende die Zuhörer auf über hundert Jahre wieder ein, den zweiten Akt anzuschauen:
»der leichtnoch mehr ergötzen mag, entweder in dieser Zeitlicbeeit, oder in der ewigen Herrlicbeeit«.
Der Dichter hat leider nicht recht behalten. Die Ergötzung durch den zweiten Akt war gering; die Zukunftsträume des neunzehnten Jahrhunderts haben keine erfreuliche Erfüllung gefunden.
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Einstein, A. (1992). Gegensätze. In: Die Romantik in der Musik. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03422-9_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03422-9_1
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-00848-0
Online ISBN: 978-3-476-03422-9
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