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Zusammenfassung

»Ich entdeckte, daß das grundlegende und einzige Problem des Komponierens, von dem alle anderen abhängen oder abzuleiten sind, das Verhältnis zur Zeit ist. Die motivisch-ent-wickelnde Arbeit der traditionellen Symphonie akzentuiert das Zeiterlebnis durch möglichst vielfältige Teilung, durch scharfe Gliederung und dadurch, daß sie beständiges Rückerinnern und Vorausahnen ermöglicht und favorisiert. Mir schwebte damals eine Musik vor, in der im Gegenteil das Zeiterlebnis, wenn nicht — eliminiert, so doch eingeschränkt, degradiert war — oder die Zeitakzente widerrufen werden.« C, von Jugend auf kompositorisch interessiert, hat alle Strömungen der Musik unserer Zeit erfahren und sich in seinen Klangkombinationen doch nie diesen Strömungen untergeordnet. Wenige Anklänge an Stravinsky sind sehr früh überwunden, die Musik der Wiener Schule wird nur als gedankliche Basis erarbeitet. Selbst seriell konzipierte Stücke wie Relazioni fragili für Cembalo und Orchester (1956-57/1975 ) sind anders seriell, als man es gelernt hat. Klangkompositionen wie Trois mouvements für Orchester (1960) werden nicht zu Wolkengebilden, sondern zu Zuständen, innerhalb derer sich Klangliches konsequent in kleinsten Schritten verändert. Vielleicht ist dies C.s ›Ausbrechern‹: daß er in allen seinen kompositorischen Entwicklungsphasen schon außerhalb einer Strömung denkt und schreibt, ehe sie noch als solche deklariert wurde.

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Literatur

  • Universal Edition (Wien).

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  • Die Wiener Schule und die Gegenwarten ÖMZ16 (1961), 303–315. Zu meiner Musik und einigen Problemen des Komponierens heute, in Beiträge 68/69, Kassel 1979. Arbeitsbericht zur Herstellung des 3. Akts der Oper Lulu von Alban Berg, Wien 1979. Zu meinem Musiktheater, in Österreich zum Beispiel, Salzburg und Wien 1982.

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Horst Weber

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Wiesmann, S. (1992). Cerha, Friedrich. In: Weber, H. (eds) Metzler Komponisten Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03421-2_56

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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