Zusammenfassung
»Jedes A.sche Werk geht vom Axiom der Bewegung aus… A. gab uns die Musik, die niemals stehen bleibt. Ihr Tempo ist das der neuen Welt« (Stuckenschmidt, 180). In Europa nahm man A. besonders in den zwanziger und beginnenden dreißiger Jahren, in denen er in Europa lebte und seine bekanntesten Werke schrieb, als Inbegriff des modernen, radikalen Amerika wahr, vor allem unter dem Aspekt der »Maschinenmusik«. Schon die Werktitel sprechen in diesem Sinne: Airplane Sonata (1921 ), Death of Machines (1923) oder Mechanisms (1923) für Klavier und nicht zuletzt das als Musik zu Fernand Légers Film geplante Ballet Mécanique (1923-25). In diesen Werken entfaltet A. eine auf Repetitionen melodisch-rhythmischer Muster basierende Faktur. Dabei wird das Metrum von den melodischen Gestalten der Oberstimme bestimmt, während die begleitenden Figuren dem zugrundeliegenden Taktschema folgen, also von den Metrumwechseln der Melodik unabhängig verlaufen und so polymetrische Überlagerungen erzeugen. A.s chromatisches Akkordmaterial festigt dabei tonale Zentren hauptsächlich durch Repetition der Begleitfiguren. Kristallisationspunkt dieses -den Ideen des Futurismus verbundenen — Denkens ist das Ballet Mecanique, in dem A. sowohl mit zentral koordinierten mechanischen Klavieren experimentierte als auch beispielsweise mit Flugzeugpropellern technische Apparate als Instrumente auf die Bühne holte und damit die zentrale Bedeutung des Maschinengedankens augen- und ohrenfällig machte.
Literatur
Antheil Press, Boosey & Hawkes, Leeds, Schirmer, Universal, Weintraub. Enfant terrible der Musik, Mn. 1960.
Tuckenschmid, H. H.: Aeroplansonate, in Der Auftakt 6 (1926), 178–180;
Hitesit, L.: The Life and Music of George Antheil, Ann Arbor 1983 [mit WV und Bibl.]. Bad Boys of Music. G. A. & Paris [Programmbuch WDR], Köln 1989.
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Schmidt, D. (1992). Antheil, George [Georg] Carl Johann. In: Weber, H. (eds) Metzler Komponisten Lexikon. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03421-2_5
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