Binchois, Gilles de Bins (Binch, Binche[genannt Binchois])

Zusammenfassung

B. ist neben Dufay und Dunstable einer der bedeutendsten Komponisten der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Er war über drei Jahrzehnte unter Philipp dem Guten als Hofmusiker während der kulturellen Blütezeit des burgundischen Hofes angestellt; seine weltlichen Werke repräsentieren die Kunst der burgundischen Chanson, als deren Meister er gilt. Obwohl Dufay und Dunstable bekannter sind, da sich ihre Namen außer mit der Chanson auch mit den Gattungen der Motette und Messe verbinden, scheint der Einfluß B.’ größer als derjenige Dunstables und sogar Dufays gewesen zu sein: Er wurde nicht nur von Theoretikern, sondern auch in der Dichtung von Jean Molinet, Jean Régnier und John Skelton erwähnt, und seine Werke wurden im späten 15. Jahrhundert häufiger als diejenigen der genannten Komponisten zitiert: Seine Chansons liegen drei Messezyklen zugrunde und die Tenores seiner Lieder dienten als Material für Werke zahlreicher bekannter Komponisten. Ockeghems Deploration sur la mort de Binchois, die biographische Momente aufführt, ist ein Zeichen seiner Anerkennung und seines Ruhms. — Obwohl B.’ Œuvre auch eine relativ hohe Anzahl an geistlichen Werken umfaßt, die eine große Variabilität in Stil und Technik aufweisen, liegt seine musikgeschichtliche Bedeutung doch primär in der Chanson-Komposition, zumal kein einziger Messezyklus, sondern nur einzelne Ordinariums-Sätze überliefert sind.