Zusammenfassung
Die siebziger Jahre sollten sich als günstig erweisen für Versuche, in der deutschen Literatur den »hilflosen Antifaschismus« (Wolfgang Fritz Haug) zu überwinden. Seit dem Oktober 1969 regierte in der Bundesrepublik die Sozialdemokratische Partei, in Koalition mit der kleinen Partei der Liberalen (FDP). Bundeskanzler war ein ehemaliger Exilant: Willi Brandt (*1913) hatte einen Teil seines Exils in Schweden verbracht — wie Peter Weiss. In den Beziehungen der BRD zu den Ländern Osteuropas wurde jetzt nachgeholt, was konservative Regierungen seit Gründung der Bundesrepublik versäumt hatten. Mit der Sowjetunion, Polen, der Tschechoslowakei und schließlich auch mit der DDR wurden Verträge abgeschlossen, welche den seit dem Zweiten Weltkrieg dauernden Zustand einer unversöhnten Koexistenz verbesserten. In die Erstarrungen des Kalten Krieges kam Bewegung, hüben wie drüben. Sichtbares Zeichen: 1973 wurden beide deutschen Staaten Mitglieder der Vereinigten Nationen. Bundeskanzler Brandt erhielt 1971 für seine Außenpolitik den Friedensnobelpreis.
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Notizen
Wolfgang Fritz Haug/Kaspar Maase, »Vorwort«, in: Haug/Maase (Hg.), Materialistische Kulturtheorie und Alltagskultur, Berlin: Argument 1980, S. 4–5, hier S. 4.
Meine Einsichten aus einem mehrjährigen Umgang mit der Ästhetik des Widerstands habe ich bereits in Buchform vorgelegt. Einige der im Folgenden vorgetragenen Überlegungen wurden dort zum ersten Mal formuliert. Doch haben die seither eingetretenen historischen Umwälzungen den Blick gerade auf dieses Werk verändert. Davon geht meine Darstellung aus. Der leichteren Lesbarkeit halber verzichte ich hier darauf, das umfangreiche Quellenmaterial nocheinmal auszubreiten. An wissenschaftlicher Arbeit Interessierte verweise ich auf mein Buch, das auch eine umfangreiche Bibliographie enthält. Vgl. Robert Cohen, Versuche über Weiss’ ›Ästhetik des Widerstands ‹, Bern Frankfurt/Main New York: Peter Lang 1989. — Für detaillierte Inhaltsangaben zur Ästhetik des Widerstands, Kurzbiographien der Figuren, eine kommentierte Bibliographie sowie Namenregister des Romans und der Notizbücher sei außerdem verwiesen auf: Robert Cohen, Bio-bibliographisches Handbuch zu Weiss’ ›Ästhetik des Widerstands‹, Berlin: Argument 1989.
Die Seitenzahlen in Klammern beziehen sich auf Peter Weiss, Die Ästhetik des Widerstands, Bd. I [1975], Bd. II [1978], Bd. III [1981], Ausgabe in einem Band, Frankfurt/Main: Suhrkamp 21986. (Alle bei Suhrkamp erschienen Ausgaben — zuletzt die als Band 3 im Rahmen der sechsbändigen Werkausgabe von 1991 erschienene — stimmen in der Pagination überein.)
Jürgen Lodemann: »Jeder Mensch, der denken kann, kann auch weiterdenken. Jürgen Lodemann im Gespräch mit Peter Weiss«, Deutsche Volkszeitung, Nr. 38, 17. Sept. 1981.
Zu den vielfältigen Spuren, die Dantes Inferno im Schlußteil der Ästhetik des Widerstands hinterlassen hat, vgl. Robert Cohen, »Der Gesang von Plötzensee: Zur Darstellung des antifaschistischen Widerstands in Peter Weiss’ ›Ästhetik des Widerstandss« in: Helmut Pfanner (Hg.), Der Zweite Weltkrieg und die Exilanten, Bonn Berlin: Bouvier 1991, S. 197–208, hier S. 203–04.
Burkhardt Lindner, »Halluzinatorischer Realismus. Die ›Ästhetik des Widerstands‹, die ›Notizbücher‹ und die Todeszonen der Kunst«, in: Alexander Stephan (Hg.), Die Ästhetik des Widerstands, Frankfurt/Main: 1983, S. 164–204, hier S. 164.
Hans Christoph Buch, »Seine Rede ist: Ja ja, nein nein. Hans Christoph Buch über Peter Weiss’ ›Die Ästhetik des Widerstands‹«, Der Spiegel, Nr. 47, 20. Nov. 1978, S. 260.
Franz Schonauer, »Heldenlegende vor düsterem Hintergrund. Zur Fortsetzung von Peter Weiss’ Roman ›Die Ästhetik des Widerstands;«, Der Tagesspiegel, Berlin, 25. März 1979.
Vgl. Peter Weiss, Fluchtpunkt [1960/61], Frankfurt/Main: Suhrkamp 61973, S. 20–21, 56, 191.
Vgl. Peter Weiss, Abschied von den Eltern [1959/60], Frankfurt/Main: Suhrkamp 1980, S. 17.
Vgl. Julián Gorkin, Stalins langer Arm. Die Vernichtung der freiheitlichen Linken im spanischen Bürgerkrieg [Les communistes contre la révolution espagnole, 1978], übers. Heinz Abosch: Kiepenheuer & Witsch 1980.
Peter Weiss, »Hölderlin. Stück in zwei Akten« [1970/71], in Weiss: Stücke II/2, Frankfurt/Main: Suhrkamp 1977, S. 265–416, hier S. 410.
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Cohen, R. (1992). Magnum Opus: Die Ästhetik des Widerstands. In: Peter Weiss in Seiner Zeit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03412-0_10
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