Pygmalions Erben: Dramen über Künstler und Musen

Zusammenfassung

Wie historische Stücke sind Künstlerdramen ein Genre des 19. Jahrhunderts; ebenso wie in historischen Stücken behielten sich die Autorinnen das Recht vor, die Geschichte des Künstlers oft recht frei nachzuerzählen. Während die Frau in der dramatisierten Geschichte eine wichtige, wenn auch meist tragische Rolle spielt, fehlt sie in der Kunstgeschichte fast völlig: von 14 ermittelten Künstlerdramen zwischen 1806 und ca. 1890 behandelt nur ein einziges — mir nicht zugängliches — eine Künstlerin: Emilie von Binzers (1801–1891) Karoline Neuber, 1847 veröffentlicht unter dem Pseudonym „Ernst Ritter“. Mit dieser einzigen Ausnahme geht es in Künstlerdramen von Frauen um männliche Künstler: um Petrarca (in Westphalens gleichnamigem Stück, 1806); Fra Bartolomeo (Birch-Pfeiffer, Fra Bartolomeo der Maler, oder Das Stifi zu Worms, 1829); Rembrandt (Caroline Bernsteins [1797–1838] Rembrandts Meisterstück, 1834); Gutenberg und Rubens (Birch-Pfeiffer, Johannes Guttenberg, 1834; und Rubens in Madrid 1836); Dürer (Caroline Piersons [1811–1899] Meister Albrecht Düren 1840); Michelangelo (Gisela Grimms [1827–1889] Trost in Thränen, 1857); Byron (Schmidt, Der Genius und die Gesellschaft, o. J.); Platen und Molière (Auguste Cornelius’ [1826– 1891] Platen in Venedig, 1865; und König und Dichter, 1865); Mozart (Maria Arndts’ [1823–1882] Mozart als Ehestifter, 1869); Schiller (Ebner-Eschenbach, Doctor Ritter, 1869); Goethe (Levi, Aus Goethes lustigen Tagen, 1876); und Pietro Manolo (Elisabeth von Rumänien, Meister Manole, 1892).