Wie eng gebunden ist des Weibes Glück … Komödien und Schauspiele

Zusammenfassung

In Komödien und Schauspielen ziehen viele Autorinnen sich auf dramatischer Ebene ins Haus zurück: die meisten Lust- und Schauspiele beider Jahrhunderte sind Familienstücke. Brisant sind diese Dramen durch die Darstellung der Machtverhältnisse auf privater Ebene und — darin impliziert — auch auf politischer. Denn bekanntlich wird auch im Haus Politik getrieben — durch die simple, aus Dramen von Männern sattsam bekannte Analogie zwischen Mikrokosmos und Makrokosmos, privater und öffentlicher Sphäre. In dieser Analogie symbolisiert der Vater den Staat bzw. das Staatsoberhaupt, Stellvertreter Gottes auf Erden; die Mutter fungiert als Untertanin des Vaters mit beschränkter Autorität über die Kinder; der Sohn als zeitweiliger Untertan und künftiger Herrscher bzw. Nachfolger des Vaters; die Tochter als permanente Untertanin erst des Vaters, dann des Ehemannes; die Familie als Staatsgefüge und Sinnbild der göttlichen Weltordnung; und die Ehe als Sicherung dieser Ordnung für die Zukunft. Da sich die Machtverhältnisse anhand der Beziehung zwischen Vater und Tochter am deutlichsten demonstrieren lassen, ist die Rollenkombination Vater-Tochter weitaus beliebter als beispielsweise die zwischen Vater und Sohn, Mutter und Sohn oder Mutter und Tochter. In der Komödie und im Schauspiel wird die göttliche Ordnung durch den Mikrokosmos Familie repräsentiert und durch die Ehe aufrechterhalten oder wiederhergestellt.