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,Das Waisenhaus‘ — Grundlage des Werkes

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Hubert Fichte

Zusammenfassung

Aus der Kindheit leuchten sie noch herüber, Quader, jede Seite beklebt mit bunt bedrucktem Papier: hier ein Fensterstück mit Mauerwerk, dort ein Stück Giebel, die Vorderhufe einer Kuh im Gras, ein Wolkenfetzen im Blau. Alles lag durcheinander, ein Haufen, aus dem lauter Zerbrochenes hervorblinkte, Gliedmaßen, Pflanzenteile, Hausbruchstücke. Ein Quader wurde zur Seite gelegt und es hieß, das sei der Anfang. Endlos kam es dem Kind vor, wie es in den Haufen griff und die Klötze in den Fingern drehte mit suchendem Blick. Ganz undenkbar, daß auf einmal der Haufen dort verschwunden war und vor dem Kind sich Bäume im Winde wiegten, eine Kuh weidete, in der Ferne ein Bauernhof leuchtete zwischen Eichen und Haselgebüsch und Wolken federleicht über den Himmel zogen. Irgendeine Stimme lobte das Kind, das zusammengesunken dasaß vor dem stummen Bild, das jeden Augenblick zu zerbrechen drohte.

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Notizen

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Böhme, H. (1992). ,Das Waisenhaus‘ — Grundlage des Werkes. In: Hubert Fichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03406-9_3

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03406-9_3

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

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