Außenansichten

Zusammenfassung

Außenansichten: Wie beschäftigen sich Autoren und Autorinnen mit Homosexualität, die selbst nicht homosexuell sind oder von denen jedenfalls biographie-geschichtlich nichts darüber bekannt ist oder vermutet wird? Sieht man das fragmentarische, nur an deutscher Literatur orientierte Lexikon homosexuelle Belletristik¹ darauf hin durch, so findet man eine erstaunliche Zahl von Texten, die zwar Homosexualität nicht zum zentralen Erzählgegenstand machen, in denen aber mehr oder weniger deutlich erkennbare homosexuelle (Neben-)Figuren auftreten. Je differenzierter und facettenreicher Autoren oder Autorinnen das bürgerliche Leben des 19. und 20. Jahrhunderts (bzw. seine Spiegelung in früheren Epochen) beschreiben wollen, desto weniger kommen sie darum herum, auch Homosexualität in ihrer Einbindung in die Gesellschaft, in den daraus entstehenden Problemen, Komplikationen, Diskriminierungen zu thematisieren. Und es ist durchaus wichtig für eine „homosexuelle Literaturgeschichte”, zu fragen, wie dies literarisch realisiert wird.