Zusammenfassung
Immer hat sich der Mensch am Unterschied zur Natur seiner Eigenart vergewissert und sich ihrer vor allem dadurch versichert, daß er sich gegen seine unmittelbare Verwandtschaft abgrenzte; denn wenn er sich als zoon politikon begriff oder als animal rationale, wenn ihn Sprache, Arbeit, Spiel oder sonst etwas auszeichnen sollte, dann hieß das immer auch, daß dem Tier dies jeweils fehle. Aber all diese Bestimmungen sind willkürlich, hängen von den Neigungen und Vorurteilen ihrer Propagandisten ab und bestreiten sich wechselseitig ihre Wahrheit; die Wahrheit ist, daß sie keine haben. Es war daher konsequent, schließlich auf jede inhaltliche Festlegung dessen, was den Menschen von allem übrigen unterscheiden sollte, zu verzichten und gerade im Fehlen einer Bestimmung des Menschen in der Welt seine Besonderheit zu sehen. Die Unfestgelegtheit sollte nun das Merkmal sein, durch das sich der Mensch von der gesamten übrigen Natur unterscheiden ließ.
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Anmerkungen
G. Pico della Mirandola: De hominis dignitate. Opera omnia I. Basel 1557, S. 314.
A. Hitler: Mein Kampf. München 1939, S. 686.
G. Büchner: Der Hessische Landbote. In: Werke und Briefe. 1. Band. Frankfurt/M. 1979, S. 345.
Hölderlin: [Das Werden im Vergehen], in: Sämtliche Werke und Briefe. 1. Band. München 1970, S. 902.
N. Kazantzakis: Odyssee. München/Wien/Basel 1973, I, 1212.
M. Ficino: Über die Liebe. Hamburg 1984, S. 232f.
S. Kierkegaard: Der Begriff Angst. Düsseldorf 1965, S. 42 (Hervorh. von mir).
Aristoteles: Rhetorik. 1382a 28f.
M. Heidegger: Sein und Zeit. Tübingen 1963, S. 186.
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Wokart, N. (1992). Freiheit als Substanz. In: Antagonismus der Freiheit. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03398-7_2
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