Skip to main content

Die distanzierende Erschließung symbolischer Ordnungen

  • Chapter
Die Macht des Dialogs
  • 75 Accesses

Zusammenfassung

Die bisherige Diskussion hat gezeigt, daß ein unmittelbar wahrheitsbezogenes Verstehen keinesfalls schon durch sich selbst jene Offenheit gegenüber anderem Sinn erzeugt, die eine wahrhaft dialogische Reziprozität erforderte. Vielmehr orientiert sich ein solcher Methodenansatz am uneingeschränkten Nachvollzug des möglichen Fürwahrhaltens der Äußerungen anderer Sprecher, was im Falle inkommensurabler Wertund Urteilskriterien zwangsläufig zu einer objektivierenden Einstellung bezüglich der anderen Bedeutung führt. Demgegenüber böte jedoch — das ist die im folgenden leitende Intuition — gerade die verstehende Explikation grundsätzlich divergenter SinnStandards die Möglichkeit, gegenüber den eigenen Sinnprämissen jene radikal >äußerliche< und kritische Haltung einzunehmen, die wir im naiven Einsatz unseres Realitätsbewußtseins in bezug auf stark abweichende Deutungsmuster, Einstellungshabiti und Lebensformen gemeinhin in Anschlag bringen. Eine solche distanzierende (weil die anderen Bedeutungszusammenhänge als andere entfaltende und damit uns von uns entfemende) Erschließung fremden Sinns würde demzufolge allererst ein wechselseitiges Hin- und Her-Gehen zwischen den im Dialog involvierten Standards bereitstellen — und damit den dialogisch gesetzten Anspruch einlösen, die hermeneutischen Prämissen beider Seiten auf gleicher Augenhöhe zu explizieren.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Endnoten

  1. H. Putnam. Vernunft. Wahrheit und Geschichte. Ffm. 1981.

    Google Scholar 

  2. M. Foucault. Die Ordnung der Dinge. Ffm. 1980.

    Google Scholar 

  3. K. Löwith, Bemerkungen zum Unterschied von Orient und Okzident, in: Ders., Der Mensch inmitten der Geschichte. hrsg. v. B. Lutz. Stuttgart 1990, 254–284.

    Chapter  Google Scholar 

  4. Vgl. hierzu H. Dreyfus/P. Rabinow, Michel Foucault, Jenseits von Strukturalismus und Hermeneutik. Ffm. 1987, 69–127.

    Google Scholar 

  5. C. Geertz, Religion als kulturelles System, in: Dichte Beschreibung, Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme, Ffm. 1987, 46.

    Google Scholar 

  6. M. Foucault, Wahnsinn und Gesellschaft, Eine Geschichte des Wahns im Zeitalter der Vernunft, Ffm. 1969.

    Google Scholar 

  7. J. Derrida, Cogito und die Geschichte des Wahnsinns, in: Die Schrift und die Differenz, Ffm. 1972, 59.

    Google Scholar 

  8. E. E. Evans-Pritchard, Hexerei, Orakel und Magie bei den Zande. Ffm. 1988, 181–231.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1992 Springer-Verlag GmbH Deutschland

About this chapter

Cite this chapter

Kögler, HH. (1992). Die distanzierende Erschließung symbolischer Ordnungen. In: Die Macht des Dialogs. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03396-3_6

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-03396-3_6

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-00821-3

  • Online ISBN: 978-3-476-03396-3

  • eBook Packages: J.B. Metzler Humanities (German Language)

Publish with us

Policies and ethics